1220. Ein Frauenkloster in Schöngeising.

[233] Mündlich.


Ein Bauernhaus im Dorfe Schöngeising, welches den Namen »zum Bauern« führt, hat eine sonderbare und auffallende Bauart, so daß man wohl sieht, das Gebäude müsse einmal zu einem andern Zwecke gedient haben. Es geht die Sage im Volke, daß hier ein Frauenkloster gestanden sei. Dieß muß freilich schon sehr lange her sein, weil man von diesem Kloster gar keine geschichtlichen Nachrichten hat. Aber die Geister der abgelebten Klosterfrauen wollten den Ort bisher gar nicht verlassen; es spuckte[233] längere Zeit im Hause, vorab im Keller, bis der Hauseigenthümer auf den gescheidten Gedanken kam, den Keller mit Erde ausfüllen zu lassen. Seitdem hat das Haus vor den Geistern Ruhe.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 233-234.
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