1321. Teufel als Jägersmann.

[306] Mündlich.


In einem Dorf bei Nürnberg war einmal eine Bauerndirne, die hatte zu ihrem Liebsten einen Jägersmann. Wenn sie in's Gras ging, kam er immer aus dem Wald heraus und begleitete sie. Wollte sie dann heuen auf der Wiese, sprach er: »laß das nur gut sein, liebs Mädel!« zog sie nieder ins Gras, lachte und schäkerte mit ihr. Wars dann Zeit zum Nachhausegehen, so hatte die Magd nichts mehr zu thun, als das Heu einzuraffen, denn geschnitten war's schon. Das hatte die Dirn' einen ganzen Frühling und Sommer getrieben, als sie's einmal in lustiger Laune ihrer Bäuerin erzählte. »Ich arbeit' nichts,« sagte sie, »und doch ist's Heu immer geschnitten.« Die Bäuerin schüttelte den Kopf, denkt, es kann nicht mit rechten Dingen hergehen und erstattet dem Pfarrer Bericht. Der läßt die Dirne kommen, segnet und weiht sie und heißt sie, ihrem Jäger einmal, gleichsam aus Spaß, den Stiefel auszuziehen. Die Dirne that es bei nächster Gelegenheit und erkennt zu ihrem Entsetzen am Bocksfuße den leibhaftigen Satanas. Darauf hat ihr der Pfarrer zwei Kräutlein gegeben, die sollte sie auf dem Herzen tragen, so ihr das Leben lieb wäre. Von selber Zeit an ließ sich der Jäger nicht wieder sehen, wenn die Dirne zum Heuen ging, wohl aber sahen ihn Leute zu Mitternacht um das Haus schleichen, in welchem die Magd wohnte, auch wollen sie ihn klagen gehört haben: »Weihreutla und Mireutla bringt mi ums Bräutla.«

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Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 306.
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