1340. Epple's Sprung bei Würzburg.

[319] Mündlich.


Derselbe Eppele von Gailingen, der den Nürnbergern so manchen kecken Streich gespielt, hat auch zu Würzburg sein Andenken hinterlassen. Einmal trieb er bei Würzburg auf dem Steinberge seinen Unfug. Dort pflegte er den auf dem Main vorbei segelnden Frachtschiffen aufzulauern. Da überfielen ihn eines Tages die Würzburger mit überlegener Macht und trieben ihn dergestalt in die Enge, daß ihm kein anderer Ausweg offen blieb, als sich zu ergeben oder von der Höhe eines Felsens hinab in den vorbeibrausenden Strom zu sprengen. Eppele besann sich nicht lange; ein Sprung – und Mann und Roß waren in den Fluthen des Maines vor den Augen der Feinde verschwunden. Aber bald darauf sah man den kecken Reiter wohlbehalten am jenseitigen Ufer mit seinem Rößlein lustig davon jagen. Noch heutzutage steht ein Kreuz am Steinberge zur Gedächtniß der Heldenthat.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 319-320.
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