470. Die Wallfahrt zu Habsberg.

[482] Ldg. Parsberg. – Mündlich.


Ein abgebrannter Bauer zu Unter-Wiesenacker suchte überall Hilfe, fand aber keine. In seiner höchsten Noth nahm er einen Strick und begab sich damit in den Wald bei Habsberg des Willens, sich aufzuhenken. Als er dort ankam, begab er sich vorher in die Kapelle, kniete vor das Muttergottesbild nieder und betete: Ich habe überall umsonst gesucht; weil ich so nicht mehr leben kann, will ich meinem Leben ein Ende machen! Nach diesen Worten ging er zur Kapelle hinaus und war schon daran, sich zu erhenken, als ihm die Muttergottes in Gestalt des Gnadenbildes erschien, eine derbe Maulschelle gab, den Strick zerriß und zu ihm sagte, er solle nur weiter gehen und werde Hilfe finden.[482] Dieses geschah. Auf die Kunde des Vorfalls mehrten sich die Besucher der Wallfahrt, so daß ein neues Kirchlein erbaut werden konnte. Der Strick soll zum Andenken noch in der Kirche hängen.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 482-483.
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