55. Das Brod des heil. Kastulus.

[52] Lexikon von Bayern. Ulm 1796., II., 119. Grimm d.S. I., 326.


In der dem heiligen Kastulus geweihten Hauptkirche zu Landshut, hängt mit silberner Einfassung ein runder Stein in Gestalt eines Brodes, in dessen Oberfläche sich vier kleine Höhlungen befinden. Davon geht folgende Sage. Kurz vor seinem Tode kam der heilige Kastulus als ein armer Mann zu einer Wittwe in der Stadt, und bat um ein Almosen. Die Frau hieß ihrer Tochter das einzige Brod, das sie noch übrig hatten, dem Dürftigen reichen. Die Tochter, die es ungern weggab, wollte vorher noch eilig einige Stücke abbrechen, aber in dem Augenblick verwandelte sich das dem Heiligen schon eigene Brod in Stein, und man erblickt noch jetzt darin die eingedrückten Finger deutlich.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 52.
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