515. Brodbacken am St. Leonhardstag.

[53] Zimmermann Churb. geistl. Kal. IV., 229.


Zu Zell (in Niederbayern) geschah es, daß eine Bäuerin am St. Leonhardstage an's Brodbacken ging. Das sah ihre Nachbarin und ermahnte sie ernstlich, daß es sich nicht zieme, am St. Leonhardstage Brod zu backen. Doch jene erwiederte: »Leonhardstag hin! Leonhardstag her! und sollten mir die Hände im Teig stecken bleiben, so muß ich backen!« Und siehe, als die Verwegene in der Arbeit fortfuhr, blieben ihr auf einmal beide Hände im Teige stecken, welche Händ man noch heutiges Tages in der Kirche sehen soll.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 53.
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