514. Liebfrauenbild zu Pfarrkirchen.

[53] Gumppenberg Marian. Atlas III., 200.


Ein Bürger aus Pfarrkirchen ging Geschäfte halber nach Regensburg und sahe, daß etliche Irrgläubige ein Bildlein der schmerzhaften Muttergottes ihrem Brauch nach verspotteten und verschmähten und schon zu Stücken zerreißen wollten, als er sie gebeten, sie sollten es ihm schenken, so sie auch gethan, worauf er das Bild gegen Pfarrkirchen getragen, aber unterwegs im nächsten Wald an einem Baum angeheftet, wohin er dann an den Feiertagen von Haus aus kirchfahrten gangen und also allein seine Andacht verrichtet hat. Einsmals ersahen solches Bild drei Mägdlein und erzählten es andern; nun kamen die Leute schaarenweis, opferten Wachs und einiges Geld, so daß zuerst eine Kapelle von Holz, nachmals ein Kirchlein in Form des heiligen Grabes zu Jerusalem errichtet werden konnte.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 53.
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