566. Prüfenings Ursprung.

[121] Ludewig script. Bamb. I, 423. Oefele I., 360; II, 502. Ertl relatt. II., 27. u. A. Hund metrop. III., 124. Schuegraf Umgebung Regensburg I., 5 u.v.A.


Eine Stunde westlich von Regensburg am Ufer der Donau liegt Prüfening, dessen Ursprung die Chronik also vermeldet.

Es war im Jahre 1107, als zu Regensburg von Kaiser Heinrich V. berufen ein großer Reichstag gehalten wurde. Es fanden sich aber die Stände des Reiches in so großer Anzahl ein, daß am Ende in der Stadt selbst kein Unterkommen mehr war. So mußte sich auch der heilige Bischof Otto von Bamberg, der Pommern Apostel, bequemen, mit seinen Leuten außerhalb der Stadt ein Nachtlager aufzusuchen. Bald war dieses gefunden auf einer anmuthigen Flur, welche zur villa Prufeninga gehörte. Man lagerte sich unter schattigen Bäumen und pflegte, müde von der Reise, des erquickenden Schlummers. Da träumte dem Bischof Otto, wie einst dem Patriarchen Jakob, als sähe er die heiligen Engelein auf einer Leiter vom Himmel zu ihm herniedersteigen, und mit ihm anmuthige Gespräche führen. Auch vernahm sein Ohr eine Musik von Glockentönen, wie wenn an Festtagen das Geläute vom hohen Dome erschallt. Als der Heilige erwachte, gelobte er Gott einen Altar zu Ehren des heiligen Ritters Georg zu erbauen, nahm ein Oelfläschchen herfür und goß es als[121] Zeichen der Weihe über den Ort aus. Zu dem Altar wurde nach etlichen Jahren auch ein Kloster gefügt, in welchem Ordensbrüder des heiligen Benedikt leben sollten.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 121-122.
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