764. Gangolfskeller.

[280] Bechstein S. 82.


Auf der Milseburg befindet sich auch des heiligen Gangolfs Keller, aber an welcher Stelle, weiß Niemand zu sagen. Er ist voll großer Schätze, aber verwunschen und verschlossen. Keiner weiß ihn zu finden. Einst war eine alte Frau so glücklich, mittelst einer Schlüsselblume, die sie zufällig pflückte, diesen Keller zu entdecken. Sie sah ihn plötzlich offen stehen, doch ging sie nicht hinein, denn es kam ihr ein Grauen an, und sie ging von dannen, Andern anzusagen, was ihr begegnet war, und was sie gesehen hatte. Alle, welche die Mähr hörten, verwunderten sich, und viele folgten der Alten an den Ort, aber da war der Keller wieder verschwunden, und nimmermehr fand die Alte jene Stelle wieder.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 280.
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