843. Geschichte und Sage vom Gottfried Pappenheim.

[370] Von J. Sendtner. – Döderlein histor. Nachrichten von dem Hause der Erbmarschalle Grafen zu Pappenheim. Schwabach, 1739. S. 325. Lex. histor. univ. Basil. III., 794 u.A.


Zu Pappenheim im Schlosse da schaut gar hoch und weit

Vom Berg aus in die Sterne der Erbmarschall Graf Veit.


Er weiß geheim zu lesen in der Gestirne Lauf,

Und sucht dort seines Söhnleins verborgen Schicksal auf.


Dein Gottfried, stark und kräftig, als wär' sein Leib von Stahl,

Trägt auf der jungen Stirne ein seltsam Muttermal.


Wie auf dem Wappenschilde der Herrn von Calentin

Kreuzweis zu seh'n zwei Schwerter, so zeichnen sie auch ihn.


Nicht sichtbar, wenn der Knabe im Schooß der Mutter spielt,

Siehst du die Schwerter funkeln, wenn er im Zorne glüht.


Wohl glänzt, so deutet kundig, der Vater dieses Mal,

Auf Gottfrieds Heldenstirne dereinst des Ruhmes Strahl.


Das Kind wußt nichts von Thränen, ein einzigmal im Bad

Sah es die Amme weinen, was nie seitdem es that.


An Kraft und Kerngesundheit dem Mark der Eiche gleich,

Schien an Verstand nicht minder der frische Knabe reich.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 370-371.
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