Winternacht

[188] Mit Regen und Sturmgebrause

Sei mir willkommen, Dezembermond,

Und führ mich den Weg zum traulichen Hause,

Wo meine geliebte Herrin wohnt!


Nie hab' ich die Blüte des Maien,

Den blauenden Himmel, den blitzenden Tau

So fröhlich gegrüßt wie heute dein Schneien,

Dein Nebelgebräu und Wolkengrau.


Denn durch das Flockengetriebe,

Schöner, als je der Lenz gelacht,

Leuchtet und blüht der Frühling der Liebe

Mir heimlich nun in der Winternacht.

Quelle:
Adolf Friedrich von Schack: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 2, Stuttgart 31897, S. 188.
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