Nach dem Gewitter

[428] Nun zerreißt des Wetters Dach;

Matt verhallt das Sturmgetose;

Durch die Risse nach und nach

Blickt das Blau, das schleierlose;

Und wie sich der Sternenraum

Aufthut bis ans Weltenende,

Falten an der Wolken Saum

Engel zum Gebet die Hände.


Und hernieder wallt ein Ton

Von der Sonnen Feierreigen,

Die seit Ewigkeiten schon

Droben sinken oder steigen,

Reißt nach Sturm und Wettergroll

Aufwärts, aufwärts meine Seele,

Daß sie einstimmt andachtsvoll

In die himmlischen Choräle.

Quelle:
Adolf Friedrich von Schack: Gesammelte Werke in zehn Bänden. Band 2, Stuttgart 31897, S. 428.
Lizenz:
Kategorien: