4.

[120] Bei dem sog. Hüpperpaul (Froschpfuhl) in der Nähe von Lüthorst – der Ort wird auch die Backôwenstêe genannt – sollen früher Zwerge ihre Wohnungen gehabt haben. Sie hatten dort in der Erde, besonders aber in dem Felsen, ordentliche Höhlen angelegt. Noch jetzt sieht man im Felsen Löcher, die Spuren derselben. Auch ein Backhaus hatten sie hier, worin sie ihr Brot buken. Dennoch kam, wenn die Menschen Brot buken, oftmals ein Zwerg, der sich unsichtbar gemacht hatte, in das Haus, worin gerade gebacken wurde, und nahm von den Broten der Menschen eins oder zwei mit. An die Stelle derselben legte er eben so viele von den Broten der Zwerge hin. War dieß geschehen, so hatten »die Leute im Hause keine Ruhe und keine Rast mehr«.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 120.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.