2.

[193] In Kreiensen begegnete in der Nacht einem jungen Burschen, der mit mehreren Mädchen aus der Spinnstube zurückkam, im Dorfe der slepetêwe und ging immer neben ihm her. Dieß verdroß ihn endlich und er schlug nach dem Hunde, der sehr groß und ganz schwarz war, mit seinem Stocke. Da ward der Hund wüthend und verfolgte den Burschen mit seinen großen glühenden[193] Augen unablässig. Dieser ward bange und kletterte, weil er sich vor dem Hunde nicht anders retten konnte, eine Leiter, die an einen Stall gelehnt war, hinauf und setzte sich aufs Dach. Indem schlug es Eins, da hörte er den Hund vernehmlich die Worte sprechen: »sloig et jetzund nich eine, sau brök ek dek hals un beine.« Damit verschwand er.

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Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 193-194.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.