3.

[194] Ein Maurergesell, der sich in Immensen verspätet hatte und bei Nacht von da nach Salzderhelden zurückkehrte, traf, als die Glocke eben zwölf schlug, mitten im Brôke, einer sumpfigen Wiese, einen großen schwarzen Hund mit großen feurigen Augen an, der auf den Hinterbeinen saß und ihn unverwandt ansah. So wie der Mann um den Hund herumgeht, dreht sich auch dieser im Sitzen immer mit herum, so daß er ihn stets im Gesichte behält. Der Gesell ist aber ganz still und spricht kein Wort, macht auch keine Miene nach dem Hunde zu schlagen, und so thut ihm der Hund auch nichts. Als er nun von der Stelle schon weit weg ist, hört er es ein Uhr schlagen. Da fällt ihm ein, daß er etwas vergessen habe, geht also zurück, aber der Hund ist spurlos verschwunden.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 194.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.