4.

[194] Am Wege zwischen Dassensen und Wellersen liegt ein Hügel, worauf sich ein umzäunter Garten befindet. Hier geht Nachts zwischen 11 und 12 Uhr ein schwarzer Hund. Einst ging ein Mann des Weges, da fühlt er auf einmal, wie ihm etwas auf den Rücken springt, was wie eine große Last auf ihn drückt, so daß er unter der Bürde keicht und ihm der Angstschweiß hervorbricht. Erst vor dem Kreuzwege vor Wellersen springt das unsichtbare Ding wieder ab, und der Mann sinkt erschöpft nieder. – Der Vater dieses Mannes ging einst auf demselben Wege in Gesellschaft eines andern Mannes nach Wellersen. Bei dem bezeichneten Garten sieht er den schwarzen Hund vor sich dahin gehn, während sein Gefährte nichts sieht; – denn nicht jedem ist die Gabe gegeben gespenstische Wesen zu sehen. Als dieser aber über die linke Schulter des andern sieht, da erblickt er auch den schwarzen Hund.

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Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 194.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.