13.

[211] Ein Mann aus Hohnstedt hatte beim Kuhsteine ein Feld mit Kartoffeln bestellt. Als er nun im Herbst die Kartoffeln ausgegraben hatte, fügte es sich, daß er sie nicht an demselben[211] Tage nach Hause schaffen konnte und war deshalb genöthigt die Nacht über dabei Wache zu halten (wachten). Es war Nachts gegen elf Uhr, da kam ein feuriger Mann von Laen und ging nach dem Meisen-Anger (Mâseken-anger) hin; ein zweiter kam von Düderode, ein dritter von Imshausen und ein vierter vom Klosterberge. Als die vier nun bei einander waren, fingen sie an »lang-Englisch« zu tanzen; nachdem sie dieß eine Stunde getrieben hatten, ging ein jeder den Weg zurück, auf dem er gekommen war; nur der eine, der von Laen gekommen war, ging auf den Mann, der mit seinen beiden Söhnen bei den Kartoffeln Wache hielt, gerade zu. Die drei versteckten sich aus Furcht unter das Kartoffelnstroh. Als nun der feurige Mann vorbeikam, »so ging es hu, hu« und er sauste über sie hinweg. Als sie sich wieder aufrichteten, war er verschwunden.

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Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 211-212.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.