1.

[226] Ein Bauer, der ein Nachtwandler war, starb. Nach seinem Tode erschien er, wenn die Leute gerade zu Tische saßen, in der Stube, setzte sich hinter den Ofen und rauchte. Weil das den Menschen im Hause sehr unangenehm war, so fragten sie ihn eines Tags, »was sein Begehr wäre.« Darauf sagte er: das Geld, welches bei seinen Lebzeiten im Hause abhanden gekommen wäre, und wovon sie geglaubt hätten, daß es gestohlen sei, habe er im Zustande des Nachtwandelns weggenommen und auf den Hausboden um den Schornstein gelegt; sie möchten es von dort wegnehmen und den Armen geben, dann habe er Ruhe. Als das geschehen war, ließ sich der Verstorbene nicht wieder sehen.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 226.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.