62. Der Schäferstein.

[42] Auf dem Wege von Adelebsen nach Uslar liegt auf dem Schäferberge der sog. Schäferstein, ein großer Feldstein.

Ein junger Schäfer weidete immer am Fuße des Berges seine Heerde und verliebte sich bei dieser Gelegenheit in eine schöne Müllerstochter. Er erklärte ihr seine Liebe und begehrte sie zur Frau. Doch sie blieb spröde und wies seine Bewerburg stets ab. Endlich erklärte sie, wenn er einen großen Stein, der unten im Thale lag, den Berg hinauf wälzen würde, dann wolle sie seine Frau werden. Der Schäfer machte sich daran und wälzte[42] wirklich den Stein den Berg hinauf; als er ihn aber auf die Höhe des Berges geschafft hatte, sank er todt nieder. Der Stein, den er hinaufgewälzt hat, ist der Schäferstein.

Quelle:
Georg Schambach / Wilhelm Müller: Niedersächsische Sagen und Märchen. Göttingen 1855, S. 42-43.
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Niedersächsische Sagen und Märchen
Niedersächsische Sagen und Märchen : Aus dem Munde des Volkes gesammelt und mit Anmerkungen und Abhandlungen herausgegeben. Nachdruck 1979 d. Ausgabe Göttingen 1855.