Fünftes Kapitel

[72] Piepsend schießen Schwalben vorüber – vorüber an dem reichen Said ibn Selm, der unter seinem kostbaren Zeltdache steht und eine lange Küchenrechnung liest.

Und er murmelt in seinen rechteckigen Bart:

»Die Gewürze werden zu teuer – viel zu teuer; die Tarub verbraucht zu viel – viel zuviel. Alles viel zu teuer – viel zuviel!«

Saids ältester Sklave, der Hausmeister, wagt es, mit dem Kopfe zu schütteln.

Said fragt erstaunt:

»Oh, mein Hausmeister, warum schüttelst Du mit dem Kopf?«

»Oh, Herr!« antwortet der alte Sklave treuherzig, »die Tarub ist die sparsamste Köchin, die ich jemals sah.«

»Das glaubst Du selbst nicht!« ruft zornig der Herr des Hauses – er wendet sich und geht ab.

Der Hausmeister steht einen Augenblick allein und denkt nach.

Dann klatscht er in die Hände, und es erscheinen hübsche junge Knaben mit Räuchergefäßen und kupfernen Waschbecken, mit prachtvollen Teppichen und großen gurkenförmigen Papierampeln, die ganz dunkelrot sind.

Unter dem kostbaren Zeltdache, das schräg von der Hauswand in den Garten hinuntergeht – wie ein schlaffes Segeltuch – auf Saids berühmter Estrade – soll gleich das üppige Abendessen eingenommen werden, zu dem Battany und seine Freunde feierlich geladen wurden.

Die viereckige sehr geräumige Estrade ist vorn offen und führt da in den Garten – rechts, links und hinten wird sie durch Teppiche abgeschlossen, die man zurückziehen oder leicht an die Seite schlagen kann, wenn Jemand durch will ...

Die Knaben hängen flink vorn am Zelttuch die Ampeln[72] auf, stellen die Räucher- und Waschgeräte in die Ecken, breiten die Teppiche, die sie mitbrachten, auf den Boden und verschwinden dann wieder – fast geräuschlos.

Der Hausmeister ist abermals allein.

Der Springbrunnen im Garten plätschert sehr laut und sehr lustig.

Es wird allmählich dunkler.

Und wies nun so dämmerig ist, schiebt sich vorsichtig rechts durch die Teppiche ein reizendes weißes Gesicht durch – mit feuerroten Haaren, in denen weiße Rosen stecken – das ist die eitle Abla.

Und links erscheint ein gelbes Gesicht mit großen braunen Augen und schwarzen Haaren, in denen blaue Veilchen stecken – das ist die Sailóndula – ein Mädchen aus dem fernen Indien.

»St!« macht das Mädchen rechts.

»St!« macht das Mädchen links.

Und dann kommen sie Beide vor und umarmen den Hausmeister.

Der schaut erstaunt erst die Abla an – die so reizend aussieht in ihren Beinkleidern aus hellblauer Seide – ihr Oberkörper ist nur mit einem zarten, ganz dünnen, weißen Spitzenhemd umhüllt. Dann schaut er ebenso erstaunt die Sailóndula an, die einen weingrünen Seidenrock trägt, der nur bis zum Knie reicht. Die schlanken Beine des gelben Mädchens sind vom Knie ab unverhüllt.

»Kinder!« bemerkt dann bedächtig der Hausmeister, »wo habt Ihr denn die schönen Kleider her?«

»Die hat uns Said«, erwidert die weiße Abla, »beim Schneider Dschemil gekauft. Weißt Du auch warum?« »Ach, wie soll ich das wissen?« versetzt der Alte.

Und nun erklären die beiden Mädchen flüsternd und hastig, daß sie zu den Gästen fürchterlich liebenswürdig sein sollen, damit die Gäste nicht zuviel essen ...

Und kichernd erzählen auch die Beiden, daß sie einen Plan ausgeheckt haben: sie wollen dem Said, dem alten[73] Geizhals, beim letzten Gericht einen Schlaftrunk geben ... das heißt: der gute Hausmeister soll dem Said den Schlaftrunk geben. Die Mädchen küssen den Alten – und er weiß sich nicht zu helfen – er verspricht alles zu tun, was man von ihm verlangt ...

Jetzt ist es aber ganz dunkel geworden.

Die Knaben stecken die Öllämpchen in den gurkenförmigen roten Ampeln an ...

Wie die brennen – erscheint die Tarub.

Sie hat dunkelrote Rosen im schwarzen Haar, der Zopf liegt ihr auf der Brust. Ein gelbseidener Rock umhüllt ihren braunen breiten Körper bis zum Knie, und schwarzseidene Beinkleider umhüllen bauschig ihre dicken Beine.

Die sechs Arme der Mädchen sind ganz unbekleidet, doch die sechs Füße stecken in kleinen roten Lederpantoffeln.

Was jedoch tut die Tarub?

Oh – die schimpft gleich wieder.

Die muß immer schimpfen, sonst kann sie nicht leben.

Sie schimpft, daß das Räucherwerk noch nicht brennt.

Na – die Knaben beeilen sich, Myrrhen, Weihrauch, Sandarakholz und andre wohlriechende Stoffe vorsichtig anzuzünden.

Die Rauchwolken wirbeln empor.

Und die Gäste erscheinen.

Es kommen immer zwei zugleich, Arm in Arm – aber schweigend.

Abu Maschar kommt mit Abu Hischam.

Battany kommt mit Jakuby.

Osman naht am Arm des Kodama.

Die Mädchen kichern, wie diese beiden Dickbäuche feierlich eintreten.

Zuletzt erscheint Safur mit Suleiman.

Der Letztere hält eine Rolle in der Hand.

Die acht Freunde begrüßen die lachenden Mädchen – die Tarub mit ganz besondrer Hochachtung – die benimmt[74] sich daher auch ganz königlich – die ist so glücklich und so stolz.

Die acht Freunde warten alsdann.

Said pflegt immer – seine Freunde warten zu lassen. Das ist so Sitte in seinem Hause.

Nach einer guten Weile aber kommt der Hausherr endlich zum Vorschein – er trägt einen schwarzen Seidenkaftan und einen schwarzen Seidenturban.

Zwei schwarze Knaben fächeln dem Hausherrn mit indischen axtförmigen Fächern Kühlung zu.

Die Gäste verbeugen sich.

Said lächelt.

Dann treten Alle zur Seite, und Suleiman geht dem größten Geizhals von ganz Bagdad – diesem unglaublichen Said ibn Selm – mit einer Ehrfurcht entgegen, mit der man in Bagdad gewöhnlich nur dem verrückten Chalifen zu nahen pflegt.

Suleiman hebt dabei seine Rolle hoch empor und spricht:


»Said ibn Selm, wir grüßen

Feierlich Dein festlich Nahn.

Said ibn Selm, wir lächeln

Selig, daß Du endlich kamst.


Deine Augen, Said, grüßen

Alle, die Dich heute sahn,

Wie zwei stille Märchenblüten

In der Hand des Bräutigams.


Immer kann man nicht verliebt sein,

Ewig währt kein einz'ger Wahn,

Aber heut muß ich Dich preisen –

So wie Du 's noch nie vernahmst.


Said, milder Freund, wir ahnen,

Was wir heut von Dir empfahn.

Du verbreitest märchentrunken

Ach – die Lust des Bräutigams.
[75]

Wenn im Abenddunkel träumend

Deinen Garten wir durchschaut,

Konnte nichts uns mehr beglücken

Als ein stiller Mondenschein.


Said, kannst Du darum zürnen,

Wenn ich überseltsam kühn

Dich mit Mondenschein vergleiche?

Ach – ich bin in Dich verliebt!


Said, sieh! in Deiner Nähe

Müssen wir vor Freude glänzen,

Denn wir fühlen vor Dir – horch nur!

Einen neuen Mondesglanz.


Alle Blumen schließen schamhaft

Ihrer Kelche zarte Ohren,

Denn die Winde flüstern lüstern

Ach – von wilden Liebespaaren.


Tolles Jauchzen tönt nun selig

Durch des Gartens Blumenpracht –

Das sind lustverzückte Verse –

Die durchsprühn die Mondesnacht –


Und wir stehen träumend stumm,

Hör'n ein himmlisches Gedicht.

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Ging der Mond schon auf? – Oh nein!

Said – wir – gedachten – Dein!«


Leise klagend flötet eine Nachtigall in Saids Blumengarten.

Said empfängt gerührt die Rolle, in die das Lobgedicht fein säuberlich hineingeschrieben.

Darauf setzt man sich im Halbkreis auf die Teppiche – der Hausherr in der Mitte mit dem Gesicht zum dunklen Sternenhimmel, vor dem die roten Ampeln schaukeln.

Links von Said sitzen vier Gäste.[76]

Rechts von Said ebenfalls.

Feine weiße Tücher mit Fransen breiten flink die Knaben

vor den Gästen aus.

Die Tarub erteilt leise die Befehle.

Alles gehorcht der Tarub.

Zuerst gibts Tigriskrebse in buttergelben Porzellanschüsseln.

Wie die roten Schalen knacken und knistern, ertönt im Garten in der Ferne wunderbare Flötenmusik – denn ein Gastmahl bei Said ist ohne Flötenspieler nicht denkbar.

Und die Nachtigallen schlagen zuweilen ganz verständig dazwischen.

– – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – –

Der zweite Gang ist saurer Aal in Panthertunke – Al Battanys Leibgericht.

Der Springbrunnen plätschert.

Die Flöten verstummen.

Und die drei Mädchen überreichen jedem Gast einen Becher mit Wein.

Feierlich heben alle die Becher empor, und dann wird getrunken.

Alten Wein aus Bassora trinkt man.

Verständnisinnig trinkt man den alten Wein.

Und dann gibts indische Schnecken.

Die Gesichter der Gäste glänzen.

Das Gespräch beginnt.

Battany setzt dem Abu Maschar in wohlgesetzter Rede auseinander, daß eine Fortentwicklung der Welt und der Menschen durchaus nicht zu leugnen sei – das sähe man schon an der großen Stadt Bagdad, die einst ein armseliger Marktflecken gewesen – das sähe man an den indischen Schnecken, die in dieser Zubereitung sicherlich in früheren Zeiten nicht gegessen worden wären ...

Said lächelt stolz, daß son gelehrtes Zeug bei ihm geredet wird – er versteht natürlich kein einziges Wort von dem ganzen Gespräch, an dem sich außer Abu Maschar[77] und Al Battany auch Abu Hischam und Jakuby beteiligen. Man erhitzt sich beinah ... deswegen läßt der Hausherr kälteren Wein bringen.

Und die Flötenspieler flöten immerfort. Man ißt Antilopenschinken mit gefrorenem Wurzelsalat – und zwar nicht wenig.

Die Liebenswürdigkeit der drei Mädchen dringt nicht durch.

Als aber Kamelsgehirn gebacken aufgetragen wird auf flachen silbernen Tellern – da kann sich Safur nicht mehr halten.

»Freunde«, ruft er laut, »Ihr eßt nicht mit der nötigen Andacht. Oh dieses Kamelsgehirn – entzückend – wir müssen auf Tarubs Wohl trinken – auf Tarubs ...«

Alle trinken auf ihr Wohl.

Und dann essen Alle Kamelsgehirn und danach – Schildkröten gesotten.

Safur vergeht fast vor Seligkeit. Er ißt mit so großem Entzücken, daß Alle lachen müssen. Seine Augen leuchten wie dicke große Glühwürmer. Und der Said sagt schmunzelnd zum Safur:

»Junger Freund! Gib Verse zum Besten!«

Der junge Freund läßt sich diesmal nicht lange bitten, spricht mit dem Messer drohend:


»Glaubt mir! Den Hund ich töte,

Der mir die schöne Kröte

Zu rauben wagen sollte.


Der Ampeln dunkle Röte

Durchglühet meine Kröte,

Als wenn sie brennen wollte.


Weh dem, der mir verböte,

Die wunderbare Kröte

Zu speisen und zu preisen!


O Kröte! Schöne Kröte!«
[78]

Und des Dichters Messer funkelt hell.

Saids Gäste lachen und trinken.

Das Gespräch über die Entwicklungsfähigkeit von Welt und Menschen kommt ganz ins Stocken. Battany kann nur noch dem Abu Hischam versichern, daß der Plan, einen geheimen Gelehrtenbund zu gründen, durchaus nicht übel sei und später wohl zur Ausführung kommen könne.

Abu Hischam reibt sich drob vergnügt die Hände.

Jetzt wird aber armenische Rübenpastete aufgetragen – und die macht den Philosophen noch vergnügter, denn die Rübenpastete ist sein Leibgericht.

»Donnerwetter!« brüllt er stürmisch, »Said, Du bist ja fürchterlich aufmerksam gewesen.«

Den andern Gästen schmeckt allerdings die armenische Rübenpastete ganz und gar nicht.

Sie verziehen die Gesichter.

Said lächelt.

Erst wie die gebratenen Tauben vom Demawand erscheinen, wird die Stimmung wieder gemütlicher.

Wie die Knöchlein der Tauben knacken und knistern, wird dem Safur, der schon sehr viel Wein getrunken, so gereizt zu Mute.

Die Flötenspieler flöten wieder.

Und die drei Mädchen sind so aufdringlich.

Allerdings – das rührt die Gäste sehr wenig.

Dem Battany ist die Liebenswürdigkeit der Mädchen sehr unangenehm – er ist daran gewöhnt, daß die Frauen bescheiden in der Ecke stehen und kaum zu atmen wagen.

Kodama und Osman essen, als wenn sie vierzehn Tage gehungert hätten.

Said ärgert sich – ärgert sich, daß er den Mädchen ganz zwecklos die neuen Kleider kaufte.

Safur aber sieht auch mit Unwillen auf die beiden Dicken – sie essen ihm wieder zu schnell.

»Langsam«, fängt er an, »essen diejenigen Menschen, die das Essen verstehen.«[79]

Said wirft dem Dichter einen dankbaren Blick zu, und der Dichter fährt fort:

»Unbegreiflich erscheint mir doch Manches. Wir haben eigentlich sämtlich hier in Bagdad die beste Gelegenheit, unsre Gaumen auszubilden – wer aber bildet seinen Gaumen wirklich aus? Ich glaube – ich tu das nur allein. Wer nicht zu essen versteht, versteht auch nicht zu genießen. Wir müssen doch, wenn wir das Leben genießen wollen, alle unsre Sinne ausbilden – den Geschmackssinn dürfen wir nicht vernachlässigen. Wer. sich immer den Magen überlädt – wie Osman und Kodama – der ist doch eigentlich nur ein ganz gewöhnlicher Tofaily.«

Osman und Kodama grinsen.

Die Andern schweigen und essen bedächtiger.

Said macht ein sehr schlaues Gesicht.

Abu Hischam räuspert sich, er will reden.

Die chinesischen Fasanen, die ihm die Sailóndula anbietet, weist er barsch zurück und beginnt nun – bedächtiger als sonst:

»Lieber Safur! Du wirst uns bei allen Gelegenheiten umständlich auseinandersetzen wollen, daß Du Deine Sinne ständig verfeinerst – so als wenn darin die einzige Aufgabe Deines Lebens besteht. Du denkst eben, etwas Feineres als verfeinerte Sinne gäbs garnicht. Es gibt aber doch noch feinere Genüsse, die mit der Verfeinerung der Sinne ganz und garnichts zu tun haben. Wenn ich an der Weiterentwicklung der Welt arbeite oder über die wichtigsten philosophischen Fragen nachdenke, so empfinde ich doch mehr als bei Deiner Fresserei.«

Alles lacht.

Kodama sagt mit wohltönender Stimme, während er drohend ein chinesisches Fasanenbein schwingt:

»Oh, Abu Hischam, um die Verfeinerung der Sprache wirst Du Dir auch keine Verdienste erwerben. Redet aber nur ruhig weiter, es ißt sich dabei ganz gut.«

Doch nun reden Alle durcheinander.[80]

Die Süßigkeiten werden herumgereicht.

Abla verteilt ihr Zuckergebäck und eine große ZobaïdaTorte.

Sailóndula bietet ihren mit Mandeln und Bananen gefüllten Kataïf, der in Nußöl schwimmt, so zärtlich bittend an, daß ihr Niemand einen Korb gibt.

Zwar – Abu Hischam will nur noch altmekkanischen Kirschenpudding essen, den die Knaben auch schon herbeigeschleppt haben.

Abla gibt ihm den Pudding, läuft dann aber in den Garten – und singt – sie singt ihr berühmtes Gazellenlied, das sie schon öfters gesungen und das die Gäste schon kennen.

Safur wendet sich während des Gesanges flüsternd an den Philosophen und fragt spöttisch:

»Ei, Abu Hischam, über welche philosophischen Fragen denkst Du denn so eifrig nach?«

»Aber Safur«, erwidert leise der Philosoph, »Du mußt ja nicht das Eine vergessen: wir leben nur in einer Scheinwelt. Du glaubst immer nur, daß Du Dich an die greifbaren Genüsse halten müßtest – und doch – Du mußt nicht vergessen, daß ich in Indien war und auch einmal ein Buch ›Der Zweifler‹ schrieb. Es gibt wirklich noch eine andere Welt als die, die wir mit unseren Sinnen begreifen können.«

Doch was ist das?

Said fallen die Augen zu, der Kopf fällt ihm auf die Brust und nun – nein – hätte ihn nicht der Hausmeister aufgefangen, der Herr des Hauses wäre mit der Nase in den Kirschenpudding gefallen ...

Die Gäste springen erschrocken empor.

Aber die Tarub und die Sailóndula kichern – und tanzen vor Vergnügen.

»Er hat ja ein Schlafpulver bekommen«, sagt die Sailóndula, »denn wir wollen mit Euch auf der Sternwarte Wein trinken. Beruhigt Euch!«

Battany und seine Freunde müssen nun so laut lachen,[81] daß Said, den der Hausmeister vorsichtig auf die Seite legte, beinahe wieder aufgewacht wäre ...

Ablas Gazellenlied verhallt – sie eilt auf die Estrade und wird vom dicken Kodama stürmisch geküßt.

Die Gäste waschen sich alsdann in bester Laune die Hände – und wandeln davon – zur nahen Sternwarte – die drei Mädchen – und die Sklaven mit den Weinschläuchen folgen – die Flötenspieler ebenfalls.

Auf der Estrade bleibt nur der schlafende Said – der schnarcht.

Die roten Papierampeln schaukeln ein bißchen.

Der Springbrunnen plätschert.

Die Blumen duften stark.

Das Räucherwerk duftet noch stärker.

Wie verwüstete Dörfer liegen die Überreste der Torte und des Puddings auf den kostbaren Teppichen umher – – –

Die sauberen weißen Tücher mit den Fransen sind zerknillt und durcheinandergeworfen.

Die Estrade gleicht jetzt einem verlassenen Schlachtfelde.

Der Halbmond steht schief über der Gartenmauer.

Die Sterne sind wieder sehr hell.

Die roten Ampeln verlöschen allmählich.

Die Nachtigallen flöten wunderbar.

Und Said schnarcht ...

Quelle:
Paul Scheerbart: Dichterische Hauptwerke. Stuttgart 1962, S. 72-82.
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