3. Heller Tag. Sacrament

[224] Drum heißt er ja der Heiland

Und ew'ger Trost und Rath,

Weil er noch stets, wie weiland,

Sich allen Sündern naht.


Mit seinem Geist und Gaben

Ist er noch immer hier,

Man kann ihn immer haben,

Er steht vor jeder Thür.
[224]

Den Gottes Magd geboren,

Den Gottes Magd gesäugt,

Er wird noch heut geboren

Und immerfort erzeugt.


In frommen Menschenherzen

Gewinnt er die Gestalt,

Zu Lust und auch zu Schmerzen

Mit himmlischer Gewalt.


Das ist das Pfand der Gnade,

Die uns der Herr geschenkt,

Die ew'ge Bundeslade,

In die er sich gesenkt.


Das ist das ew'ge Leben,

Das jeder haben kann,

Das liebend sich ergeben

Zur Speise Jedermann.


Das ist die dritte Weihnacht,

Nach der sein Jünger weint,

Das ist die schönste Weihnacht,

Wenn er in uns erscheint!

Quelle:
Max Schenkendorf: Gedichte, Leipzig o.J, S. 224-225.
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