[200] 1815.
Nur Eisen, nur Eisen!
Gebt mir ein Schwert!
Ich will mich beweisen
Vaterlands werth.
Mich zieht nach Gefechten
Freudiger Muth,
Dem Wahren, dem Rechten
Gehört mein Blut.
Hinein in Gefahren!
Hinan zu den Höh'n,
Wo fröhlich die Schaaren
Der Brüder stehn!
Vergebens mein Streben,
Die Kampfbegier!
Es zehret am Leben
Die Krankheit mir.
[200]
Doch kann ich nicht lassen
Vom Waffenhall,
Muß immer dich fassen,
Heilig Metall.
Macht nimmer dein Blinken
Die Seele mir hell,
So will ich dich trinken
Im Sprudelquell.
O seht, wie es rauschet,
Perlet und gährt!
Ich habe gelauschet
Am tiefsten Herd.
So hell in der Sonne
Wächset der Wein;
Auch unten, o Wonne!
Gibt's ein Gedeihn.
Die Wasser, sie ringen
Sich freudig los,
Die Erze durchdringen
Der Erde Schooß.
So wirke von innen,
Du Eisenflut,
Und stähle mir Sinnen
Und Leib und Muth!
Wie will ich dann stehen
Ein Eisenmann,
Will eilen und gehen
Zum Kämpferplan.
Die Unbilde rächen
Am Schandgeschlecht,
Und streiten und sprechen
Für Gott und Recht.
[201]
O heilige Wasser,
Willkommen mir!
Ein liebender Hasser
Trink' ich euch hier.
Ausgewählte Ausgaben von
Gedichte
|
Buchempfehlung
Der aus Troja zurückgekehrte Agamemnon wird ermordet. Seine Gattin hat ihn mit seinem Vetter betrogen. Orestes, Sohn des Agamemnon, nimmt blutige Rache an den Mördern seines Vaters. Die Orestie, die Aischylos kurz vor seinem Tod abschloss, ist die einzige vollständig erhaltene Tragödientrilogie und damit einzigartiger Beleg übergreifender dramaturgischer Einheit im griechischen Drama.
114 Seiten, 4.30 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro