Erster Auftritt.

[303] Frizzens Zimmer in Doktor Fausts Hause.


FRIZ auf- und abgehend. Ein närrischer Kauz, der Doktor! will der Mensch mit aller Gewalt, weil er Faust heist, und sein berümter Anherr Teufel zitirt, und mit Geistern in Korrespondenz gestanden hat, auch Teufel zitiren, auch mit Geistern korrespondtren! Es tut mir warhaftig leid um den Menschen, er hat sonst Kopf, und es müst' einen ganzen Poeten geben, wenn er seine Fantasie nur von der Grille abzöge. Aber da hilft kein Zureden! Zum Unglük mus der Mensch noch den Swedenborg lesen, nun ist's gar mit ihm aus. Er drükt sich schon völlig so mistisch, so Hamannisch-überirrdisch aus, daß einem angst und bang dabei wird. Mag's nun mit dem Swedenborg sein, wie's will; mag's immer so eine Wissenschaft geben: du, mein guter Doktor, bist mir warhaftig nicht dazu geboren: du schikst dich warhaftig schlecht zum Geistersehen. Ja, wenn du nicht so gern nach Mädchenbusen gaftest, nicht so gern Mädchenhände drültest – Es wird gepocht. Herein![303]


Quelle:
Schink, Johann Friedrich: Der neue Doktor Faust, eine Plaisanterie mit Gesang in zwei Aufzügen. In: Zum Behuf des Teutschen Teaters, Erster Beitrag, Graz 1782, S. 303–337, S. 303-304.
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