Fünfter Auftritt.

[331] DOKTOR FAUST auf- und niedergehend, lange Pause, dann im Ton der Verzweiflung. O ich Tor, ich unbesonnener, gemeiner Tor! mit Teufeln in Bündnis zu treten, von Teufeln Treu und Glauben zu erwarten! – Menschliche Weisheit, was bist du, wenn du so tief bis zur Torheit sinken kannst? Wie soll ich mich retten? Ein Weib! ein schönes Weib! Faust, Faust, was wird aus dir werden? was aus dir werden mit dieser deiner Empfänglichkeit für weibliche Schönheit? – Aber hier steht Ruhe und Glük aufs Spiel! – ich widerstehe, widerstehe gewis. Aber wenn ich auch widerstehe, bin ich gerettet? kann ich erwarten, daß ein Geist der Hölle Wort hält? hat ers gehalten? hat er nicht selbst meiner Leichtgläubigkeit laut gelacht? – O ich bin verloren! – verloren! –


Verhülle sich das Gesicht, und sinkt verzweifelnd in einen Stul.
[331]


Quelle:
Schink, Johann Friedrich: Der neue Doktor Faust, eine Plaisanterie mit Gesang in zwei Aufzügen. In: Zum Behuf des Teutschen Teaters, Erster Beitrag, Graz 1782, S. 303–337, S. 331-332.
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