Zweiter Aufzug

[207] Die Rouleaus sind heruntergelassen. Auf dem Tische steht die brennende Lampe und liegt Paulines Näharbeit. Mariechen sitzt am Tische. Emil lungert im Zimmer umher. – Draußen der Wind.


EMIL betrachtet pfeifend, die Hände in den Hosentaschen, die alte Frau. Brrr! Ganz dreck'g is se, un nach Hamsterfell'n stinkt se! – Brrr! Pfeift wieder im Zimmer umher. Hach! – Hier is gar nischt los! Bleibt vor Mariechen stehn. Na du?! Plötzlich kommt ihm ein Gedanke. Er hüpfelt zur Tür hin. Na? Soll ich dich jetzt mal mit der Großmutter[207] alleene lassen un nausgehn? Hand auf der Türklinke. Na? Soll ich?

MARIECHEN lächelt ungewiß.

EMIL. Na?

MARIECHEN halb zaghaft. Ach, du traust dich je selber nich naus?

EMIL. Oho! Paß mal auf!


Drückt auf die Klinke.


MARIECHEN schnell, ängstlich. Nee, Emil, nee!

EMIL neckend. Grade! Erst recht! Jetzt geh ich!

MARIECHEN halb weinend. Lieber Emil! Ach nee! Ach nee!

EMIL. Siehste, wie de Angst hast? – Wenn ich jetzt nausgehe, denn kömmt e ganz schwarzer Mann da aus 'm Uhrkasten un frißt dich auf!

MARIECHEN. Nee, ach nee!

EMIL. Ä was! Ich gehe doch! – Na?! Soll ich?! –

MARIECHEN weint.

EMIL lacht. Hoho! De Kleene weent! – Na nu nee doch! Ich geh je gar nich naus! Was weenst 'enn?! – Hoho?! Bist du awwer mal dumm?! Von der Tür weg. Na?! Wenn de immer noch weenst, geh ich doch! – Na!

MARIECHEN trocknet sich die Augen.

EMIL. Fercht't sich die Kleene! – Aach! Fercht't se sich! – Hehe! Hehe! – Schab, schab Möhrchen?! – Du! Lache mal, Kleene! – Na?! – Willste gleich mal lachen?!

MARIECHEN lacht. Na, Dummer!

EMIL. So! Siehste?! Gähnt und dehnt sich. Sucht wieder pfeifend im Zimmer umher. Äh! Gibt's denn hier gar nischt zu essen?! – Hm hm hm! – Warte mal! Bleibt endlich vorm Ofen stehn und macht einen langen Hals hinauf. Au! Is ja wahr! Die Birn'! – Mal 'n Stuhl her! – Fix! Schleppt einen Stuhl zum Ofen. So! Nu komm mal her un setz dich druf. Mariechen setzt sich auf den Stuhl. Awwer feste, daß e nich umkippelt! – Nu klettr' ich fix uf de Lehne? Denn kann ich grade hinlang'n! Langt nach den[208] Birnen. Awwer de mußt ooch feste sitzen! Ganz feste! Heerste? Ja nich wackeln! – Au, wie's im Ofen bubbert! Mariechen erschrickt. Au!! – Na Dumme! – Sitz doch feste! Was ferchst de dich denn?! De Großmutter tut dir nischt! Langt Birnen oben vom Ofen, ißt und wirft dann welche Mariechen zu. Da! – Fang ufl – Iß! – Daß de awwer hernach nischt meiner Mutter sagst! Heerste? – Sonst kriegste Haue!

MARIECHEN. Nee.

EMIL. Ach! Da sin der Großmutter grade e paar uf 'n Kopp gefall'n! – Hihihi! – Ah, schad't nischt! Das merkt se doch nich! Langt wieder nach den Birnen. So! Noch e paar!


Singt beim Kauen.


Dreie, sechse, neine!

Jetzt gehn mer in die Scheine!

Jetzt gehn mer in das Haberstroh

Un sin ganz kreizfidel un ...


So! Jetzt is genung! – Nu fix noch e paar nach vorne paddeln, daß se nischt merken! Sonst gibt's Keile! – Bleib sitzen!! – Ich springe!! – Bautz!! Springt von der Lehne herunter. Hä! Gucke mal! Alle Taschen haww ich mer vollgepfroppt! – Na iß doch?! – De traust dich wohl nich? – Die missen mer alle essen, sonst merken se was! – So! –'n Stuhl widder wegstellen! – Fix! Iß! – Eh se widderkomm'!

MARIECHEN. Du! Emil! – Wo tun mer denn awwer de Stiele hin?

EMIL. Au ja! – Is je wahr! – Ich hawwe meine alle in de Stuwwe gespuckt! – Hihi! – Fix uflesen! Liest mit Mariechen die Stiele zusammen. Hintern Ofen, du! Alle hintern Ofen! Setzt sich auf einen Stuhl, baumelt mit den Beinen, singt.


Dreie, sechse, neine!

Jetzt gehn mer in de Scheine!

Jetzt gehn mer in das Haberstroh,

Un sin ganz kreizfidel un froh![209]

MARIECHEN. Du! Emil! – Da liegen noch e paar uf der Großmutter ihrn Schoße!

EMIL essend. Nimm se doch weg!

MARIECHEN. Ach nee, du.

EMIL. De traust dich wohl nich?

MARIECHEN. Nee.

EMIL. Dumme! Die tut keen' was! – Nimm se mal gleich weg!

MARIECHEN. Nimm du se doch weg, Emil?

EMIL. Nee,du! – Na?!

MARIECHEN. Ach!

EMIL. Na?! – Sonst geh ich naus!

MARIECHEN. Ach!

EMIL. Na?! Eins? – Zwei? – Un – un – drei – is – drei – is ...

MARIECHEN ist auf die alte Frau zugegangen und hat ihr ängstlich die Birnen vom Schoße genommen.

EMIL. Na siehste? Hat se dich denn nu gebissen?

MARIECHEN. Du! Se sitzt da wie tot! Nich?

EMIL. Äh! Laß se sitzen!

MARIECHEN. Du! Gucke mal, Emil, wie's Feier iwwern Fußboden weghippt!

EMIL faul. Ja!

MARIECHEN tritt zum Fenster und sieht auf die Gasse. Au, lauter dicke, weiße Wolken am Himmel! – Gucke mal! – Hu, wie fix die gehn! – Du, die da iwwer Weidenhammers ihrer Scheine driebn! Wie e ganz langes Krokodil? Nich?

EMIL ist zu ihr getreten. Au ja!

MARIECHEN. Horche mal, der Wind? – Das wird immer schlimmer! – Nich?

EMIL. Ja, Kleene! – In der Nacht geht ooch de Welt unter! – Weeßt 'enn das noch nich? – In der Nacht geht de ganze Welt unter! Zurück in die Stube. Aaach!! Räkelt sich, gähnt. Ich lese bißchen!


Holt sich ein Buch, setzt sich damit an den Tisch.

[210] Mariechen setzt sich neben ihn, den Kopf auf den Arm gelegt.


RESE tritt mit Pauline ein, atmet auf. Na Gott sei Dank! Soweit sin mer je nu fert'g! Sie hat Butterbrote für die Kinder. Hier, Kinder, habt 'r gleich e paar Bemmen! Viel Umstände könn' mer heite nich machen! – Ihr habt wohl ticht'gen Hunger, was?!

EMIL. Jo?!


Duckert sich zusammen und lacht Mariechen zu. Sie essen.


RESE. Na, Pauline! Nu woll'n mer bloß noch die alte Frau zu Bette bringen, denn wenn Franz kömmt un se sitzt noch da, denn is gleich widder der Teifel los! Mit Pauline beim Ofen. Großmutter! Großmutter! Die alte Frau hebt langsam den Kopf. Mer woll'n zu Bette gehen! – Zu – Bette – gehn!! – Komm' Se! Faßt sie an dem einen, Pauline faßt sie an dem andern Arm. Richten sie langsam und vorsichtig auf. Komm' Se! – So! – Na?! – Hibsch – lang – sam?! – Hibsch – lang – sam!! – So! – So! – So scheene wer'n Se schlafen! So scheenchen! – Schlafen?! – Hä?! Führen sie hinaus.


Pause. Emil ißt, liest, brummelt dabei vor sich hin.


MARIECHEN, die ihn, den Kopf aufgestützt, beobachtet. Du! Emil!

EMIL ohne aufzusehen. Was!

MARIECHEN. Wie alt bist 'n du?

EMIL wie eben. Funfzehn.

MARIECHEN. Ach! Ich bin erst sieben!

EMIL sieht auf, lehnt sich zurück. Na, wieviel bist 'enn da jinger wie ich?

MARIECHEN. Warte mal! Zählt an den Fingern. Sieben, achte, neine, zehne ... Acht Jahr!

EMIL. Ja! – Na, un wenn du mal funfzehn bist, wie alt bin ich denn?

MARIECHEN. Wenn ich funfzehn bin? – Du! Denn bin ich konfermiert. Nich?[211]

EMIL. Ach, das is jetzt ganz egal! – Wie alt ich denn bin, sollste ausrechen! Da mußte also achte zu funfzehn zuzähl'n! – Na?

MARIECHEN. Wart e'mal! Zählt leise. Dreiundzwanz'g.

EMIL. Ja. Stimmt.

MARIECHEN. Du! Awwer Emil! Wenn ich siebz'g bin, denn bistu achtunsiebz'g! Au!

EMIL. Ja! Denn haww ich so e Wackelkinn un solche Triefoogen wie der alte Stöber!

MARIECHEN lacht. Au, pfui!

EMIL. Na ja?

MARIECHEN lacht. Du! Der alte Stöber macht immer papp, papp, papp mit sein'm Munde! Grade als wenn e egal ißt! Lacht.

EMIL. Ja!


Liest weiter.


RESE tritt ein, dehnt sich. Hch, Gott ja! – Na, seid 'r satt geworden, Kinder?!

MARIECHEN. Ja!


Rese nimmt einen Strickstrumpf vom Nähtischchen und setzt sich damit an den Tisch.


EMIL. Horche mal, Mutter! 's Kaizchen drieb'n bei Weidenhammers!

RESE strickend. Ja, da sterbt eener in der Nachbarschaft.

EMIL lacht. Ach, das is doch Unsinn! Warum soll denn da eener sterb'n?

RESE. I na, wenn de's besser weeßt?

EMIL. Na, da gloobt der Vater ooch nich dran!


Liest.


PAULINE tritt ein. Se schläft.

RESE. Na Gott sei Dank! Wenn se der Sturm nur nich widder wach macht!

PAULINE setzt sich. Nimmt ihr Nähzeug.

RESE. Gott nee, der Franz!

PAULINE. I, warum leefte denn weg?! – 's hat 'n doch keener fortgetrieb'n? – E wird doch wahrhaft'g mal e Oogenblickchen[212] seine alte kranke Mutter in der Stuwwe leiden könn'?

RESE. Wo e nur hin is?

PAULINE. Na, doch wohl ins Gasthaus? E hat doch sonst weiter keen' Verkehr?

RESE. Ach Gott ja! – Sei Lebtag is der in kee Gasthaus gekomm'. – Mer mißte mal niwwerschicken?

PAULINE. Na, das würd 'ch nich! – Das gibt nur e Gerede!

RESE. Ja, das is ooch wahr! – Du! Was un was der Mann nur hat! – Der hat so 'ne Unruhe in sich?

PAULINE kurz. Gott, wer weeß!


Es klopft.


RESE. Herein?!

PATSCHKE tritt ein. Mütze auf. Blaue Arbeitsschürze unterm Rock vor. Vierziger. Rotes Gesicht. Struppiger, schwarzer Schnurrbart. Bart unterm Kinn weg, das Gesicht einrahmend. Phlegmatische Sprechweise. Hat getrunken. 'n Abend!

RESE. 'n Abend, Patschke! Na?

PATSCHKE. Ich wollte noch e bißchen weggehn, Meester Elzen!

RESE. Na?! Wohl ins Gasthaus?! Was?!

PATSCHKE. Ja, Meester Elzen! Noch so e kleen' Seelenwärmer nehm'n fersch Schlafengehn!

RESE. Na, Patschke, Patschke! Ihr macht was Scheenes zurechte!

PATSCHKE. Äh! Was is 'enn da weiter bei, Meester Elzen? – Da steer'n een' keene schlechten Traime!

RESE. Ja, geht mer nur weg! – Beseht Eich nur e'mal im Spiegel!

PATSCHKE. Meester Elzen! In mich verliebt sich doch keene mehr.

RESE. Nu freilich? Wenn Ihr mit so 'ner Nase rumlooft, Patschke, wer soll sich denn in Eich verlieb'n?

PATSCHKE. Ja.

RESE. Na, denn besauft Eich nur wenigstens heite nich un[213] kommt nich zu späte heeme, falls de in der Nacht noch was passiert! Heert 'r?!

PATSCHKE. Ja, Meester Elzen.

RESE. Sagt e'mal, hat denn Fritze den Sarg zu Bornscheins hingefahr'n?

PATSCHKE. Ja.

RESE. Na, is e denn ooch recht hibsch geworden?

PATSCHKE. Ja, Meester Elzen! – E wunderhibsches Särgelchen! – Mit versilberten Gleckchen, un uf der een' Seite »Ruhe sanft« un uf der andern »Uf Wiedersehn«. Scheene! – Bloß unsereener hat de Arbeit, un 'n alten Bornschein is es doch egal, ob e neinkömmt! Ja!

RESE. E wird je wohl mit der ganzen Schule begrab'n?

PATSCHKE. Ja! Mit 'n Glocken laiten se, un de Schuljungens singen, un Meester Hassert geht mit sein' Musekanten vorneweg, un de halwe Stadt geht mit. – No, un was is 'enn da weiter derbei, Meester Elzen? E paar alte Manns kriegen kalte Beene un sterb'n weg. Ja. – Bei dem Wetter machen mer Geschäfte, Meester Elzen! Das is so e Wetterchen, wissen Se, wenn de nu noch so e kleener Landregen derzukömmt, daß de so e paar Wochen lang de Blasen immer so uf 'n Pfitzen rumhippen, das is denn so e Wetterchen, das kriecht denn so ganz sachtchen, wissen Se, Meester Elzen, durch alle Tierritzen und alle Fensterritzen un iwwerall durch un nimmt so ganz stille, wissen Se, Meester Elzen, immer so een' nach 'n andern weg, wer de nich taktfeste is, Meester Elzen. Ja. – No, was is 'enn da weiter? Das kann kee Mensch ändern! – Ja. – Sehn Se, Meester Elzen ...

EMIL von seinem Buch in die Höhe. Äh, Patschke, quatscht nich so viel un macht daß 'r naus kommt! – Ihr habt widder gesoffen! – Ihr verstänkert de ganze Stuwwe!

PATSCHKE hand auf der Klinke. Ja, na ... 'n Abend!

RESE. Patschke!

PATSCHKE. Ja, Meester Elzen?

RESE. Wenn 'r 'n Meester im Gasthause sehn solltet, denn[214] sagt 'm doch, daß e zu Hause kömmt? – Mer hätten sei Abendbrot warm gestellt!

PATSCHKE. Ja, Meester Elzen! – 'n Abend!


Ab.


RESE. Der Patschke is e abscheilicher Kerl! Was der immer zusammenred't! – Hach! Wenn nur nischt passiert mit Franzen! – Ich hawwe so 'ne Unruhe?!

EMIL ärgerlich, überlaut lesend. »Als das Mädchen wieder alleine war, wußte es sich nicht mehr zu raten und zu helfen und trat in seiner Betrübnis vor das Fenster. Da sah es drei Weiber herkommen; davon hatte die erste einen breiten Platschfuß, die zweite hatte eine zu große Unterlippe, daß sie bis übers Kinn herunterhing ...«

RESE. Gott, na Emil! Mer könn' uns doch deinetwegen nich 's Maul zubinden?!

EMIL ärgerlich. Ja, ja, ja! – Nich ne Seite kann mer runter lesen!

RESE. Ach, du bist zu garst'g!

EMIL. Äh, jawohl! Erscht kömmt der alte Saufsack Patschke un mährt 'ne ewige Länge, un denn red'st du egal!

RESE. So sprichste mit mir? – Na, du bist je hibsch art'g! Gegen dein' Vater wirste dir so was nich unterstehn! Mit dem biste immer gut Freind! Awwer gegen deine Mutter kannste dir wohl alles rausnehm'n! Daderzu is se gut genung!

EMIL verlegen, trotzig. Nu, denn les 'ch eben nich mehr?! Klappt das Buch zu. Komm, Kleene! Mer gehn ufs Sofa un erzähl'n uns was!


Geht mit Mariechen zum Sofa.

Pause.


RESE. Na, so 'ne Unvernunft von Franzen! – Da soll mer nu morgen frieh um fimfe raus!

PAULINE lacht. Biste nich gewohnt! Was?

RESE schrickt zusammen. Laiten se nich?!!

PAULINE. Nee.

RESE. Heite Nacht kann mer sich uf alles gefaßt machen! Seufzt. Strickt. Du, was heite de Weidenhammern erzählte,[215] war doch zu scheene! – Bei dem scheint's werklich im Oberstiebchen nich ganz richt'g zu sin! – Setzt sich in de ... Horcht. Na nu gewiß, Pauline?!! – Se laiten?!! Springt auf und geht schnell zum Fenster. Das is de Feierglocke?!! – Ach du großer Gott, behiet uns in Gnaden! –


Alle an die Fenster.

Draußen Rufe: »Feier!! Feier!!«


RESE. Da! Da trappeln se schon von allen Seiten zusamm'! – Da is je ooch Patschke?! Reißt das Fenster auf. He!! Patschke!! Wo brennt's denn?!


Patschke von draußen durch den Wind: »Draußen vorm Tore, Meester Elzen! beim Miller Hecht!!«


RESE. Na Gott sei Dank! Denn is es doch nich in der Stadt!! – He, Patschke!! Kömmt denn der Meester ... Weg is e! Schließt das Fenster, geht zu ihrem Stuhl zurück; desgleichen Pauline, Mariechen an ihrem Schürzenzipfel. Sie setzen sich. Emil bleibt am Fenster. Nun frag 'ch een'! Kann sich Franz nu nich zu Hause scheer'n! – Mer weeß nich, was passier'n kann!

EMIL vom Fenster. Da rumpeln se mit 'n Spritzen verbei! – Mutter, derf 'ch mit?!

RESE. Na, du bist wohl nich gescheit, Junge! Was du ooch fer Ideen hast!

EMIL. Na, was is denn da?!

RESE. Nu gar! Das könnte fehl'n! – Du bleibst mer hibsch hier! – Der Patschke, der Esel, wird doch nich etwa mitrenn'?! ... Huch, Kinder! Nu heert doch bloß um Gottes will'n! – Na, da kann sich der alte Hecht frei'n! – O je! Der brennt doch runter bis uf 'n Boden! – Ach Gott, Pauline! Mir zittern doch orndlich de Hände! – Wenn doch nur Franz erscht da wäre!

PAULINE. I!

RESE. Na, Vorwerfe brauch 'ch mer nich zu machen!

PAULINE. Nu gar! – Willste dich hinlegen, Mariechen?![216]

MARIECHEN weinerlich. Nee.

EMIL vom Fenster weg. 's klingelt! Der Vater kömmt!

RESE. Ach, mir fällt e Steen vom Herzen!


Pause.


MEISTER OELZE tritt ein, pfeift vor sich hin.

RESE winkt Pauline besorgt zu. Ach!

EMIL ihm entgegen. Vater, 's brennt!

MEISTER OELZE. Hähä! Ja! – Laß brenn', mei Sohn! – Laß de ganze Welt runterbrenn'! Pfeift. Legt ab. Na?! Habt 'r eich denn gut unterhalten alle dreie? – Hähä! – Iwwer Biefsticks aus Menschenfleesch und solche scheene Sachen? – Hähä! – Das is je so was fer eich?

RESE schüchtern. I nee, Franz! – De Mutter is nachher gleich eingeschlafen! – Soll ich dir Abendbrot bring'n?

MEISTER OELZE. Danke, danke! Auf und ab. Hähä. Na, ich hawwe mich ooch unterhalten im Gasthause! – 's war sehre scheene! – Hähä. Se hatten Dittekarln un de Pippine reingeholt un – hamm se – Hustet –. besoffen gemacht. Hustet. Un denn – Hustet –. hat 'n Schmidts Christian Papierflitt'ge hinten uf 'n Buckel gesteckt un – und hat se – verheirat't ...


Lacht. Hustet.


EMIL lacht belustigt.

PAULINE. Na, solche arme Menschen, die ihr'n Verstand nich hamm! – Grade als wenn mer nu mit 'r Mutter so was machen wollte!

MEISTER OELZE. Hä?! Lacht. Seine Worte jetzt und im Folgenden fortwährend von Husten und einem nervösen Lachen unterbrochen. – Un – un denn mußte Dittekarl Lieder zum besten geb'n. Solche selbergemachten. Singt nach einer willkürlichen Melodie. »Oh, du verfluchtes Weib«, sang e, »o du verfluchtes Weib! Du hast mich unglicklich gemacht mit deiner Liebe«! Lacht. Hustet.

EMIL lacht laut.[217]

MEISTER OELZE. Immer so in der gemietlichsten Weise! Lacht. Hustet. Singt. »Oh, du verfluchtes ...« – Hustet – »... o du verfluchtes Weib ...« – Nervöses Lachen –. »... Du hast mich – unglicklich gemacht ...« – Lachen. Husten –. »... mit deiner – Liebe ...«


Lachen. Husten.


RESE schüchtern, besorgt. Gott, Franz! Wenn de dir nur nich mit dem Biere geschad't hast!

MEISTER OELZE. Geschad't? Ä wo! – Ich seh nich ein – Hähä! –, warum ich mir nich ooch e'mal e Spaß machen soll?

RESE. 's is nur, weil der Kreisphiesikus meente ...

MEISTER OELZE. Äh, so e Doktor is fer de Katze! – »Oh, du verfluchtes Weib ...« Kommt vor Lachen und Husten nicht weiter. »... Du hast mich unglicklich gemacht – mit deiner – Liebe ...« Ganz kreizfidel sang e das! ...


Lachen. Husten.


EMIL lacht. Du! Vater! – Vor e paar Tagen hat Dittekarl Mariechen draußen vor der Tiere e Kuß geb'n woll'n!

MEISTER OELZE, ohne auf ihn zu achten, immer noch auf und ab. »O du verfluchtes Weib ...« Nee! Gelacht haww ich doch? – Gelacht? Lachen. Husten.


Emil schleicht sich hinter zum Sofa.


PAULINE. Na, ich kann nu nich begreifen, wie mer iwwer so was lachen kann!

MEISTER OELZE. Hä?! – Nee, du sitzt lieber hinten un läßt dir was erzähl'n von een', den se vergift't hamm un aus den se Biefstick gemacht hamm! Das is dir interessanter! Wenn de dariwwer so spintisier'n kannst, hä?! Lacht. Nu, e jeder nach sein' Geschmacke! Ärgerlich. Wütend. Das riecht je hier so dunst'g! Das is enne Luft!! – Tiere uf!! Reißt die Tür auf. Wieder auf und ab. Da hat mersch doch nich mit dumm' Leiten zu tun, im Gasthause! Die sin alle ganz gescheit! Hähä. – Da heert mer doch was un sieht mer doch was von der Welt?! – Un da braucht mer[218] doch nich ... Stolpert über ein Fußbänkchen ... Hals un Beene zu brechen!! – Was is denn das fer ne Wirtschaft – verfluchte!!!

RESE. Gott die Kinder ...

MEISTER OELZE. So! – Hä! – Sauwirtschaft – verdammte!!! – Du hast je wohl immer gar so viel zu tun! Du kannst je wohl nich e bißchen uf Ordnung halten!! – – Hä?! – In 's Gasthaus muß mer gehn, wenn mersch gemietlich hamm will! Lacht nervös. Wieder auf und ab. Pfeift. Lacht. Singt dann. »O du verfluchtes Weib ...« Lacht. Hustet. Ja, un denn sang e weiter, immer ganz gemietlich! Singt. »Jetzt geh ich hin un kaufe mir ein großes Messer, un da schleich ich mich in der Nacht an dei Bette un – steche dich – toot!!!« Lachen. Husten. Hä?! – Da kann mer doch was sehn un heer'n?! – Un denn war der alte, pensionierte Kanter aus Thaldorf da. Der hat so e hibschen Karfunkel im Genicke – hähä! –, der gliehte, wie so e Paradiesäppelchen! Lachen. Husten. E kaut immer so an 'n Worten: »Wischen Schie, isch könnte ja – e – in die Schtadt zschiehen – e, aber – e, isch habe da ein altesch gutesch Pfärd, dasch mir zschehn Jahre treu gedient hat, und – e, deschwegen, hm, schehen Schie, deschwegen bleib isch auf dem Lande, bisch dasch dasch alte gute Tier geschtorben ischt!« Lachen. Husten. Un denn war der Windmiller Scheibe da, der Sozialdemokrate; der bewies haarkleen aus der Geschichte, daß der – Herr Jesus e Sozialdemokrate gewesen is, hähä! – Na, das is doch noch was? Da kann mer sich doch unterhalten?


Lachen. Husten.


PAULINE lacht. Na ja, siehste! Da haste je Vergniegen de Menge gehabt. – Awwer ich dächte, de sprächst nich so viel? Das strengt dich nur an. De heerst je nich uf zu husten?

MEISTER OELZE auf und ab; pfeift, bleibt vorm Lehnstuhl stehn; wütend. Das Bild is noch nich weg?!

RESE. Welches Bild ...? ...[219]

MEISTER OELZE. Ich hawwe dir doch gesagt, du sollst die Photegraphie niwwerhäng'n in de gute Stuwwe?!

RESE. I bewahre, Franz? Wenn willste mir denn das gesagt hamm?

MEISTER OELZE. E Gedächtnis haste, wie ... wie so e alter Erpel!

PAULINE. Na, der Vater hat doch immer da gehangen?

MEISTER OELZE wütend. 's soll weg!!

RESE. I ja, gedacht haww ich ooch schon dran. 's is schade um den scheen' Rahmen. Der verderbt hier ganz un gar. – Ja, Franz! Ich häng es morgen niwwer! Leise zu Pauline. Bis' doch stille, Pauline!


Meister Oelze setzt sich in den Lehnstuhl, pfeift vor sich hin. Pause.


MEISTER OELZE. Emil!

EMIL. Was denn, Vater?

MEISTER OELZE. Komm doch e'mal her?

EMIL kommt zu ihm hin. Was denn?

MEISTER OELZE. Komm doch e bißchen her?

EMIL tritt näher.

MEISTER OELZE legt den Arm um ihn. Na? Wenn sin denn nu deine Ferien alle, ha?

EMIL. Nächsten Mittwoch.

MEISTER OELZE. Hast 'enn ooch schon deine Schularbeiten gemacht? Hä?

EMIL. Die mach 'ch die Tage. – Mer hamm nich viel aufgekriegt. – Der Lehrer sagte, mer sollten uns in 'n Ferien nur recht erhol'n!

MEISTER OELZE. Nu ja, nu ja. – Zuviel derfste ooch nich arbeiten. Das hat keen' Zweck. Daderfor haste ooch Ferien. Awwer mach mer nur deine Sachen immer recht hibsch ordentlich, heerste? – Wenn de jetzt ooch arbeiten mußt: nachher bringt's widder ein, wenn de nachher e studierter Mann bist, hm? – Hähä! – In welcher Klasse bist denn doch nu schon gleich?[220]

EMIL. In Tertia.

MEISTER OELZE. Hä?

EMIL. In Tertia!

MEISTER OELZE. Ja. In ... Wie warsch?

EMIL. In Tertia!! Tertia!!

MEISTER OELZE. Tertia! Jawohl, Tertia! – In Tertia sitzt e. – Hähä. – Jedesmal is e mit versetzt un immer untern Erschten. – E hat e offnen Kopp. – Wenn de erscht e'mal Paster bist? Hä?

EMIL. Äh, Paster mag ich nich. So e alter Pfaffe! – Lehrer oder Dokter oder ... Äh! Lacht. Gar nischt, gar nischt, gar nischt!

MEISTER OELZE. I, laß doch, Emil? Bis' nich so dumm? Die Pasters verdien 's mehrschte Geld alleweile un hamm 's allerwenigste zu tun?

PAULINE. Na, awwer deshalb wird doch eener kee Paster?

MEISTER OELZE spricht das erste Wort mit wütendem Nachdruck, mit dem er auf den Einwand Paulinens reagiert, ohne sonst von ihm Notiz zu nehmen. Paster!! – Wer'e du nur Paster, mei Sohn! Heitzutage is de Hauptsache, daß eener 's mehrschte Geld verdient! Bis mer nur immer recht hibsch fleiß'g, nich wahr? – Hm? – Hähähä. – Manches kann mer je, weeß Gott, manchmal gar nich lesen, was se lern' müssen? – Da hamm se so was ... Äh! – Wie heeßt's doch gleich? – Na? – Äh! – Griech'sch! Ja richt'ch: Griech'sch nennt mersch je wohl? Hä, Emil?

EMIL. Ja, Griech'sch.

MEISTER OELZE. So enne Krakelei, 's is eegentlich der reene Quatsch, daß se so was lern' müssen. Awwer 's geheert je doch nu e'mal derzu? Bring doch e'mal so e Buch her, Emil?

EMIL unlustig. Ach!

MEISTER OELZE. Na mache doch? Mache! Tu dein' Vater doch e'mal den Gefall'n? Lies der – Tante – hähä! – mal was vor! Die freit sich ooch driwwer? – Nich wahr – Tante? – Hähä![221]

EMIL geht zum Schranke und holt ein Buch.

MEISTER OELZE. Komm mal her dermit?

EMIL kommt mit dem Buch zu ihm hin.

MEISTER OELZE. Zeig e'mal? Blättert. Da! – Das! – Lies doch das e'mal? Wie heeßt denn das? Hä?

EMIL. I, das versteht 'r je doch nich.

MEISTER OELZE. Na mache doch?

EMIL. I, das kann ich aus 'm Koppe! Singend, quietschend, manchmal mit tiefer, gepreßter Stimme, manchmal mit der Fistel. Ho anthropos, tu anthropu, to anthropo, ton anthropon, o anthrope; hoi anthropoi, ton anthropon, tois anthropois, tus anthropus, o anthropoi, pi pu po pax bäbäbäbäh! Klappt das Buch dicht unter der Nase zu, schneidet Fratzen nach beiden Seiten, wackelt mit dem Kopfe, streckt die Zunge heraus und bricht in ein unbändiges Gelächter aus.

MEISTER OELZE. Na? Hä? – Wie e das so kann? Hähä. – Zu Rese. Gib mer e'mal Wein!

RESE. Wein?

MEISTER OELZE. Na ja? Mußte denn nach all'n erscht zehnmal fragen?! 's muß doch noch enne halbe Flasche im Uhrkasten stehn?

RESE zaghaft. Awwer der regt dich so uf heite abend, Franz?

MEISTER OELZE. Na, das wird je wohl meine Sache sin?

RESE holt den Wein.

MEISTER OELZE schenkt ein, gibt Emil das Glas. Da, Emil! Trink! Weil de's so scheene gekonnt hast. Hähä.

EMIL mit dem Rest zu Mariechen. Da Kleene! Trink ooch mal!

MEISTER OELZE hustet, zieht ein Gesicht.

PAULINE räuspert sich; dann mit Nachdruck. Trink doch dein' Wein alleene, Emil! Se wird bloß schwindlig davon![222]

EMIL. Trink nur, Kleene! Trink! Scherzhaft drohend. Na?! Trinke mal gleich! – So! – Trägt das leere Glas zurück. Könn' mer nu de Tiere zumachen, Vater?! Mer friert bloß!

MEISTER OELZE. Mache zu.

EMIL geht und schließt die Tür.

MEISTER OELZE. Komm doch noch e bißchen her, Emil? – Komm e bißchen her zu dein' Vater!

EMIL geht wieder zu ihm hin, setzt sich neben ihm auf die Ofenbank.

MEISTER OELZE. Hähä! – Betrachtet ihn. Laß dich nur e'mal nich dumm machen. Heerste? – 's Fell muß mer 'r iwwer de Ohr'n ziehn, der dumm' Bande. Da kömmt mer am allerweitsten!

PAULINE lacht. Na, du bringst Emiln was Scheenes bei, Franz!

MEISTER OELZE wieder mit jener stillen Reaktion gegen Paulines Worte. Heere nur immer dadruff, was dir dei Vater sagt! – Un denn: denn mußte – ... Ehrgeiz'g mußte sin! Siehste: die Bande hier, das ganze schmierige Volk, die müssen e'mal unter dir stehn! Nich mit 'm Hintern sollste se anzusehn brauchen! Denn sollste mal sehn, mei Sohn, wie se komm'! Denn kriechen se dir sonstwo nein, wenn de se nur recht verach'st! Steht auf, geht pfeifend auf und ab.

RESE. Willste etwa zu Bette gehn, Franz?

MEISTER OELZE roh. Halt 's Maul! Wieder eine Weile pfeifend auf und ab. Hähä! Hä! – Was is denn das fer 'ne Gesellschaft hier? Was is denn das fer e Pack? – Die könn' weiter nischt wie mährn un mährn un klatschen! – Dumm sin se wie de Sinde, un wenn se sich um e paar Pfenn'ge beschissen hamm – Emil lacht –. da bilden se sich wer weeß was uf ihre Schlauheet ein. – Fer zu schlecht mußt de se halten, daß se dir ooch nur de Stiwweln putzen! – Hähä – uf zweerlee mußte sehn: uf 's Geld un daß de de mehrschte[223] Gewalt hast; daß de Leite nach deiner Pfeife tanzen un du nich nach ihrer! – Alles andre is fer de Katze! – Das is nur der Speck, womit mer de Maise fängt! Hähä! Auf und ab. Macht plötzlich halt und sieht zur Tür hin. Dann zu Rese. Na, gucke doch mal nach! 's hat gepocht!

RESE. Gepocht? Erhebt sich, geht zur Tür hin und sieht hinaus. Nee! – Ist 'enn jemand da?! – Ob jemand da is!! – Nee! Kee Mensch! – 's is alles stille! Geht wieder zu ihrem Stuhl.

PAULINE. 's wird der Sturm gewesen sin, Rese. Haste denn de Hoftiere hinten zugemacht?

RESE. Die is zu.

PAULINE. Na, denn wird's wohl irgendwo durchziehn.

MEISTER OELZE wieder auf und ab. Da tun se, als wenn's e lieben Gott geb'n sollte. – Hähä! – Das is ganz schlau, mei Sohn? – Hähä! – Der liebe Gott is wie der Strohwisch uf 'n Kerschbeem', mei Sohn. Mit dem sagen die Leite zu 'n dummen Spatzen: wollt 'r mir aus mei'n Kerschen?! Hähä! Hä! Hustet.

PAULINE. Na, das hat schon mancher gesagt, Franz, un hat hernach kleene beigegeben!

MEISTER OELZE. So? Na da! – In welcher Altweiberspinnstuwwe hamm se dir denn das weisgemacht? Auf und ab. Hähä! Hä! – Langsam, mit spöttischem Nachdruck. De Kerschen sin nischt fer de dumm' Spatzen! Geht zur Ofenbank, schenkt sich von dem Wein ein, trinkt langsam, gegen den Tisch gewandt, aus. Hähä! – Schmeckt ganz hibsch, so e Glas Wein? – Willst de noch e'mal. Paster? – Hähä. Schenk dir ein! – Hähä.

EMIL schenkt sich ein, trinkt.

MEISTER OELZE wieder auf und ab; lacht vor sich hin; bleibt dann wieder stehn und horcht nach der Tür. Na gewiß?! – 's hat widder gepocht?!

RESE steht auf. Na, wer soll denn awwer ... denn hätte mersch doch klingeln heer'n? Zur Tür. Öffnet. Is denn[224] jemand da?! – I, keen Mensch! – De hast dich getaischt, Franz?


Geht wieder zurück.


PAULINE. Vielleicht is es enne Ahnung gewesen? Heite is je sowieso e richt'ger Gespensterabend?!

MEISTER OELZE. Hähä!

PAULINE. Na du gloobst freilich nich an Ahnungen, Franz!

MEISTER OELZE. Nee! – Hähä! –

PAULINE. Na, Ahnungen gibt's.

MEISTER OELZE. So? – Hähä! –

PAULINE. Ja. Das laß 'ch mer nicht nehm'n. Da is mer schon mehr wie eemal was passiert.

MEISTER OELZE lacht. Setzt sich in den Lehnstuhl.

PAULINE. Na, den Tod vom Vater, den haww ich doch damals vorausgeahnt? Haww ich eich denn das schon e'mal erzählt?

RESE. Den Tod von dein' Vater? Nee!

PAULINE. I, das war je sonderbar.

MEISTER OELZE. Hähä! – Na, denn könn' mer je gleich e'mal e bißchen Spinnstuwwe machen? Hähä.

PAULINE. Ja, lache nur, Franz! Ich wollte mal dei Gesichte gesehn hamm, wenn dir das passiert wäre!

MEISTER OELZE. Hähä! – Na, erzähle nur. Mer sin schon alle gespannt. Jetzt biste je ufs rechte Thema gekomm'! Hähä.


Schenkt ein. Trinkt.


PAULINE sieht eine Welle vor sich hin. Hu! Wenn ich so dran denke? Schüttelt sich. Zu sonderbar war das! – Zu sonderbar! ... Na! – Ich hawwe mich also ausgezogen un hingelegt un hawwe 's Licht ausgepust't un kann nich gleich einschlafen un liege nu so da un schmeiß mich rum, von eener Seite uf de andre, un 's is mer so heeß un bei jedem Laute schreck 'ch zusamm'. – Schon 'n ganzen Abend hatt 'ch so enne eigentiemliche Unruhe gehabt. – Na, un wie ich nun so ... Ja, nu muß 'ch awwer erscht noch sagen, daß 'ch ganz alleene in der Wohnung war un de Flurtiere zugeriegelt un ooch noch de Sicherheetskette[225] vorgelegt hatte. – Also, wie ich denn nu so daliege un schmeiß mich so rum, da heer ich mit eenem Male – de Kammertiere war nur angelehnt – wie de jemand – mit so recht – schwer'n – Schritten – langsam – ganz langsam nebenan durch die Stuwwe schlurft! – Huch Kinder nee! –'s iwwerleeft mich heite noch, wenn ich dran denke! Meister Oelze lacht und plaudert mit Emil. Rese hört sehr aufmerksam zu. Na! – Ich mache mich denn nu awwer stark un richte mich in de Heehe un frage so in's Dunkle nein – mer hatten enne Nacht, daß mer de Hand nich ver' n Oogen sehn konnte! – frage: »Is denn jemand da?!« – Keene Antwort! – Ich frage noch e'mal: »Is denn jemand da?!!« – Kee Laut! – Na, nu wurd es mir denn awwer doch es bißchen graus'g zumute. – Ich sitze da, wie gelähmt, un horche – un hor – che ... Und da!! – mit eenem Male!! – gibt's e Krach!! – grade als wenn so e Gescherre mit aller Macht an 'n Boden geschmissen wirde! – Ich – in de Heehe! – Nach 'n Streichhelzern getappt, Licht angesteckt un nebenan! – Kee Mensch da! Awwer uf 'm Fußboden liegt die scheene Kaffeekanne mit den Vergißmeinnicht, das hibsche, alte Familienerbsticke, das mir der Vater e'mal geschenkt hatte, un is kurz un kleene, in tausend Granatstickchen! – Ja! Un nu war awwer das das sonderbare derbei, daß se ganz hinten uf der Kommode gestanden hatte un ringsrum allerlee Kaffeetassen un Gläser un Tellerchen, un von alledem war ooch kee eenz'ges Stickchen kaputt oder ooch nur vom Flecke gerickt. 's konnte se nur jemand so ganz vorsicht'g rausgehob'n un mit Absicht an Boden geschmissen hamm. – Anders war's gar nich meeglich. – Na, nu ging ich denn un suchte de ganze Wohnung ab: kee Mensch da; de Flurtiere zu, de Kette vor; alles noch so, wie's gewesen war. – Na, was sagste daderzu, Franz?

MEISTER OELZE. I na, wer weeß, was dich den Abend uf geregt hat, daß de e bißchen dußlig im Koppe gewesen bist. Hähä.[226]

PAULINE ernst. Spotte nich, Franz! – Gott is mei Zeige, daß alles genau so gewesen is, wie ich's eich hier erzählt hawwe!

MEISTER OELZE. Na, das is schon meeglich? Ich meene je eben: wer weeß, was een' nich alles 'n Abend vor der Hochzeit passier'n kann! – Hähä. – Emil! Willste noch mal? Dä!


Lacht, gibt ihm Wein.


PAULINE. Hm! Das is nu awwer noch nich alles! – Ich lege mich also nu widder hin, un endlich beruh'g ich mich denn ooch widder un denke nur noch so: 's wird am Ende doch wohl bloß enne Erschitterung gewesen sin un puste 's Licht widder aus, un denke, wie's doch schade is um die scheene Kanne, un lasse mer so allerlei im Koppe rumgehn: was der Vater wohl so macht un ob e wohl morgen zur Hochzeit komm' wird un liege so un seh vor mich hin und liege 'ne ganze Weile. – Und da, wie ich mit großen Oogen so vor mich hinseh so ins Dunkle nein, da – uf eemal – seh ich ... Un nu soll mer de Hand hier uf 'm Flecke verdorr'n, wenn das erlogen is, was ich eich jetzt erzähle! – seh ich, wie von der Stubentiere her – enne lange, weiße Gestalt ...

MEISTER OELZE. Mit gelben Raffzähn' un grien Oogen un Krall'n an' Fingern un ... Hähä!

PAULINE. ... weiße Gestalt sich langsam, ganz langsam quer durch die Kammer schiebt – Langsam, ganz langsam so uf mei Bette zu un am Fußende stehnbleibt! ... Ich fiehle orndlich, wie mir de Haare zu Berge stehn; un mei Herze pocht, daß es mir orndlich durch 'n ganzen Kerper schittert! – Ich starre und starre! Wie angeschmied't! ... Na, endlich mach ich mich denn awwer doch stark und reiß mich in die Heehe un denke: das Donnerwetter!! Das muß doch irgendwie mit natierlichen Dingen zugehn?! – Am Ende is es e Lichtschein? Awwer das war nu gar nich meeglich, denn, wie ich schon sagte, mer hatten enne stockdunkle Nacht. Un denn konnt ich ooch ganz deitlich unterscheiden, daß es Arme un Hände hatte un e langen,[227] weißen Vollbart un Oogen un 'ne Nase. Nur de Gesichtsziege könnt ich nich deitlich unterscheiden. Das glimmerte immer so weiß durchenander wie faules Holz, das im Dunkeln leicht't. – Na, denk 'ch, sollte sich am Ende doch eener e schlechten Spaß mit dir machen? – Ich will rufen: awwer ich kann keen' Mucks von mir geben; nur so e Grunzen krieg ich aus der Kehle. – Na! Ich beiß de Zähne zusamm', un in meiner Verzweiflung reiß ich mich in de Heehe, biege mich so vor un fasse mit beeden Händen nach dem Dinge. – Nischt! – De pure Luft! Das Ding awwer steht immer noch ganz stille und steif vor mir! – Na, nu brach mer awwer denn doch der Angstschweiß aus! Unters Bette, de Decke iwwer de Ohr'n un so lieg ich un lieg ich un trau mir kaum Atem zu hol'n, un mei Herze schmeißt mich nur immer so – wupp! wupp! wupp! – von der Matratze in de Heehe. – So lieg ich denn, ich weeß nich wie lange, bis 'ch endlich widder e bißchen Courage kriege un nehme so de Bettdecke e bißchen weg, daß 'ch e'mal Luft hole. – Und da – in dem Oogenblicke – tut's uf eemal dichte neben mir e langen, so recht, recht schweren Seifzer, un – alles is weg! – Huch!


Gesicht in die Hände. Schüttelt sich.


RESE. Herrgott, Pauline! Da wird een' je himmelangst!


Pause.


PAULINE, langsam die Hände vom Gesicht nehmend, langsam, ergriffen. Ich dachte noch so: Da muß jemandem, der dir recht nahe steht, was ganz Furchtbares geschehn sin; un – gleich nachher – kam von eich die Nachricht, daß der Vater – mit eenem Male – ganz unverhofft – gestorben wär.

MEISTER OELZE steht auf, geht auf und ab, lacht.

PAULINE. Ja lache nur, Franz?


Pause.
[228]

PAULINE. Was ganz ähnliches is e'mal enner Gutsbesitzersfrau in irgend so e Neste bei Gera passiert. Der ihr Mann war in de Stadt gegangen un hatte Vieh verkooft un ging nu mit dreihundert Talern ungefähr, in 'ner Geldkatze, widder zu Fuß zurück. Da is e denn im Walde iwwerfall'n un totgeschlagen worden. – Der hat sich bei seiner Frau ooch so gemeld't. – Das war awwer am hellichten Tage. Sie sitzt in der Stuwwe un schneid't grade griene Bohn', grade der Tiere gegeniwwer, un de Tiere steht weit uff, daß de frische Luft aus 'm Flur ins Zimmer kann. Und da, mit eenem Male, steht ihr Mann mitten in der offnen Tiere, un se wundert sich noch so, daß se 'n gar nich hat komm' heer'n un will 'n eben anreden, da tut e pletzlich ooch so e ganz tiefen, schwer'n Seifzer un is – weg! – Ja, da hat's ooch so geseifzt!

RESE. Franz! Du willst am Ende nu doch zu Bette?

MEISTER OELZE. Nee nee! – Hähä! – 's wäre je jammerschade? – Jetzt, wo mer uns grade so hibsch unterhalten? – Hähä!

PAULINE lacht. Macht dir das wirklich Spaß, Franz? – I, von solchen Geschichten weeß ich noch enne ganze Menge.

RESE. Ach, bis' stille. Pauline! Mer kann sonst de Nacht nich schlafen. – Wirklich, mit so was kann mer sich um de Nachtruhe bringen! – De Spritzen sind doch noch nich widder zurück! – Na, Hecht brennt doch heite runter bis uf 'n Erdboden! – Bei dem Sturme is doch an kee Leschen zu denken?

PAULINE. Ich mechte doch wissen, ob das Feier angesteckt is?

RESE. I, das is schon meeglich?

PAULINE. Der alte Hecht muß doch wohl manchen Feind hamm?

RESE. I ja. So e beeser, jähzorniger Mann wie der? – Vor acht Tagen hat e je erscht noch e Knappen durchgedroschen, der 'n bemaust hatte un hat 'n aus 'm Hause rausgeschmissen. – Der hat meeglicherweise das Feier angelegt.[229]

PAULINE. So? – Hm –

Mit einem Blick auf Meister Oelze.


I, da fällt mer ein! Vielleicht könn' mersch rauskriegen, ob's der angelegt hat.

RESE lacht. Ä Spaß! – Wie willste denn das rauskriegen?

PAULINE. Na, gib mer mal ne Bierflasche un eire alte Hausbibel un 'n Hausschlissel!

RESE lacht. Na, was du awwer ooch alles weeßt, Pauline?

PAULINE. Na mache doch? Un wenn's sonst weiter nischt is, denn hamm mer uns doch e Spaß gemacht?

RESE lacht. Na, da bin ich awwer neigierig, was das nu widder is! Steht auf und holt die gewünschten Gegenstände zusammen.

PAULINE. Wenn ich nämlich die Bibel oben auf 'm Flaschenhalse in de Balance bringe un mache denn mit 'm Hausschlissel immer solche Kreise driwwerweg un spreche dazu leise e paar bestimmte Worte so vor mich hin, denn brauch 'ch bloß den zu nenn', uf den ich Verdacht hawwe, daß e irgend was begangen hamm soll, un wenn's denn der richt'ge is, denn fällt die Bibel mit eenem Male runter, ohne daß se e Mensch angeriehrt hat.

RESE hat die Sachen inzwischen auf den Tisch gelegt.

PAULINE. So! –


Alle, mit Ausnahme Meister Oelzes, gruppieren sich neugierig um den Tisch herum.


PAULINE erhebt sich, bringt die Bibel auf dem Flaschenhalse in Balance und nimmt den Schlüssel. So! – Na, nu woll'n mer mal sehn! – Jetzt geht e'mal alle e bißchen vom Tische weg un verhalt't eich ganz ruh'g! – Nich lachen! Du mußt nich lachen, Emil! – Alles – ganz – ruh'g! – Wie hieß e denn, Rese?

RESE. Nordmann.

PAULINE. Gut! – So! Beschreibt mit dem Hausschlüssel langsame Kreise über der Bibel und brummelt dabei vor sich hin. Nach einer Weile klappt die Bibel auf den Tisch.[230]

PAULINE ernst. Danach is e's gewesen.

EMIL. Ach, Tante! Du hast an Tisch geschubbst!

PAULINE. I, wie kannste denn das sagen, Emil? Ich hawwe je e ganzes Sticke vom Tische abgestanden.

MEISTER OELZE. Emil! Komm her! – Quatsch dummer!

PAULINE sieht ihn an. Uf die Art is schon manches ans Tageslicht gekomm', Franz!

MEISTER OELZE. So? – Hähä! – Uf die Art kömmt bloß deine großart'ge Dummheet ans Tageslicht un weiter nischt!

PAULINE. Da sin schon Brandstifter un Diebe un alles, sogar Merder entdeckt worden.

MEISTER OELZE. So. – Hähä!

RESE. Na, da gloob ich nu ooch nich dran, Pauline! – Wie soll mer sich denn das erklär'n?

PAULINE. 's is manches unerklärlich, Rese.


Pause, während welcher Pauline wieder, wie in Gedanken, das Experiment mit dem Hausschlüssel macht. Plötzlich fällt die Bibel scharf und hart auf die Tischplatte. Pauline tut einen Aufschrei und stützt sich einen Augenblick gegen den Tisch.


RESE, die sich wieder gesetzt hatte. Herrjees!! Was hast 'enn, Pauline?!

PAULINE. Nischt! Nischt!

RESE. Gott, nee! Haww ich mich erschrocken!

PAULINE. Franz ooch! E is orndlich zusammengezuckt!

MEISTER OELZE. Unsinn! – Quatsch verrückter!

PAULINE lacht. Awwer, Franz?! Stelle das doch nich in Abrede?! Leichenblaß biste je geworden?

MEISTER OELZE. Hähä! – So? – Gloobste?

RESE. Ach Gott, Kinder! – Nu heert awwer uf! Mer wird zuletzt selber ganz koppverdreht!

PAULINE. Franz, ich wette, daß de dich jetzt nich uf 'n Flur nauszugehn traust!

RESE. Na, das war ooch e scheener Unsinn! Ich könnt es jetzt, wahrhaft'g'n Gott, ooch nich![231]

PAULINE. Ich seh dersch je an, Franz? Du bist je ganz ufgeregt?

MEISTER OELZE. Ach, du denkst wohl, mer sin hier alle so dumm wie du?

PAULINE. Ich traue mich naus! Lacht. Jede Wette, die de willst, geh ich mit dir ein, Franz! Jetzt trauste dich nich naus! – Denke mal, Franz? Wenn de jetzt uf 'n Flur nauskömmst un's käm dir uf eemal so enne weiße Gestalt entgegen hinten vom Gottesacker her, wie mir damals? Un's steehnte mit eenem Male so dichte neben dir uf? Na? – Das is kee Spaß? – Gloobe nur!

MEISTER OELZE steht langsam auf. Hä! Hähä! – Na, das könn' mer je mal sehn?

PAULINE. Hm? Na, da wär ich doch neigierig!

MEISTER OELZE zu Emil. Siehste, mei Sohn? Daß de siehst, was das alles fer e Quatsch is: jetzt geh ich hinter in Garten, in de Werkstatt, un hole 's Kreisblatt, das ich heite hinten hawwe liegenlassen, un de wirst sehn: ich wer'e widderkomm' un's is mer kee Staar in' Hintern geflogen. – Hähä!

PAULINE aufgeregt. Nee, da bin ich doch werklich neigierig?

MEISTER OELZE. Hä! Hähä!


Geht auf die Tür zu.


RESE ängstlich. Gott, Franz! Macht doch nur nich solchen Unsinn! So aus der warmen Stuwwe in 'n Zug naus! De kannst dich in Tod nein erkälten!

MEISTER OELZE öffnet die Tür.

RESE. Geh nich, Franz!!

MEISTER OELZE nervös. Verhalt dich ruh'g!!! – Dummes Frauenzimmer!! Ab.

PAULINE lacht aufgeregt. E geht! – Wahrhaft'g'n Gott! E geht!

RESE nachrufend. Franz!! – Geängstigt. Ach, das geht je nich!

PAULINE wie eben. Laß 'n doch, Rese? E wird gleich widder retour komm'![232]

RESE. I Gott, Pauline! Ich weeß ooch gar nich, wie de nur bist! Ihr solltet doch nich so e Unsinn machen! – Was hat denn das fer e Zweck! – Mer weeß nich, was passier'n kann!

PAULINE lauscht, lacht. Laß doch! – Is je Spaß!

RESE lauscht. Jetzt, wo e noch derzu so ufgeregt is von dem Biere un von deiner Erzählerei un denn hat e ooch noch den Wein getrunken! – Das is e je gar nich gewohnt! – Mer woll'n nur wenigstens de Tiere uflassen, daß e Licht hat!

PAULINE steht auf; geht lauschend auf die Tür zu. Jetzt klappte hinten de Tiere! – Nu – bin ich – gespannt ...

RESE. Wenn e in der Dunkelheet gegen was rennt!

PAULINE. Is je Mondschein.

RESE abwechselnd lauschend und sprechend. Gott nee! – 's is wahr! – Wenn mer so ufgeregt is!

PAULINE nervös. Stille doch! Lacht in sich hinein.

RESE... 's braucht nur – e Papierschnitzelchen – oder e Strohhalm iwwern Hof zu rascheln – un e kann – e Schreck hamm – ... Oder wenn de Mutter mal unversehens ufschreit? I ...

PAULINE. Stille! ...


Sie steht in großer Aufregung neben der Tür; zupft an ihrem Schürzenzipfel herum und lacht fortwährend vor sich hin.

Emil hat sich gleichfalls zur Tür hingeschlichen. Alle verhalten sich jetzt ganz still und lauschen. – Plötzlich von draußen ein lautes, grelles Schreien,

das anhält, deutlicher wird und sich der Tür nähert.


RESE fährt auf. Ach Gott??!!! Bleibt wie erstarrt stehen. Die Kinder schreien auf.

MEISTER OELZE taumelt im schnellen Lauf herein, bis zum Ofen hin, fortwährend schreiend.

RESE. Großer Gott! – Franz!! – Was hast 'enn??!! – Ach, siehste. Pauline!! Schnell auf Meister Oelze zu, der[233] zitternd und schwer atmend in größter Aufregung, mit dem Rücken gegen die Tür, laut stöhnend, gegen den Ofen lehnt. Franz!! Was is dir denn?!!

MEISTER OELZE mühsam. Ich – hawwe ... Ich ... Taumelt.


In diesem Augenblick schlägt die Tür mit einem lauten Krach ins Schloß von einem heftigen Windstoß. Mariechen klammert sich aufweinend an Pauline an. Meister Oelze mit einer jähen Wendung und einem lauten Angstschrei gegen die Tür herum.


RESE. Franz!! – 's is je nur der Wind?!!

MEISTER OELZE taumelt; stöhnt. Alle auf ihn zu.

RESE. Gott!!! – 's – leeft 'm je – Blut?!! – aus 'n Mundwinkeln??!!! – Blut??!!!

MEISTER OELZE greift mit beiden Händen gegen die Brust. Schlägt an der Ofenbank nieder.

RESE schreit. Großer Vater im Himmel!!! – Der Mann kriegt je'n – Blutsturz??!!!

EMIL weint auf. Vater!! – Vater!!


Mariechen weint laut, an Pauline geklammert.


RESE heult auf. Himmlischer Vater!! – Der Mann – kriegt 'n – Blutsturz?!!!

PAULINE. Stille! – Stille!

RESE um Meister Oelze beschäftigt. 'n Doktor!! – – 'n Doktor!!

Quelle:
Naturalismus_– Dramen. Lyrik. Prosa. Band 2: 1892–1899, Berlin und Weimar 1970, S. 207-234.
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