Biographie

August Wilhelm Schlegel (Nach dem Kupferstich von Zumpe)
August Wilhelm Schlegel (Nach dem Kupferstich von Zumpe)

1767

8. September: August Wilhelm Schlegel wird als Sohn des lutherischen Pastors Johann Adolf Schlegel in Hannover geboren. Einer seiner Brüder ist der Schriftsteller und Philosoph Friedrich Schlegel.

Er studiert in Göttingen Theologie, wechselt dann aber zur Philologie. Schon als Student veröffentlicht er Rezensionen, Übersetzungen und literaturwissenschaftliche Abhandlungen.


1791–1795

Wilhelm arbeitet als Hauslehrer in Amsterdam, eine Tätigkeit, die ihm genug Zeit für seine literarischen Arbeiten läßt.


1795

Er kommt nach Jena, wo er als Kritiker sein Brot verdient.


1796

Er lernt Caroline Schlegel, verwitwete Böhme, kennen und heiratet sie.


1797

Wilhelm beginnt seine neunteiligen »Shakespeare-Übersetzungen«.


1798

Schlegel wird zum außerordentlichen Professor in Jena berufen. Er rezensiert Werke von Schiller und Goethe, mit denen er in dieser Zeit persönlichen Umgang hat. Im selben Jahr entsteht in Jena die sogenannte »ältere romantische Schule«, zu der neben den Brüdern Schlegel u.a. Friedrich Schleiermacher, Novalis und Ludwig Tieck gehören.


1798–1800

Wilhelm Schlegel gibt zusammen mit seinem Bruder Friedrich die Zeitschrift »Athenaeum« heraus, wirkt auch an Schillers »Horen« und »Musenalmanach« mit.


1801

Er siedelt nach Berlin über. Hier verbindet er eine intensive Übersetzungstätigkeit mit öffentlichen »Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst«. Diese liefern ihm die Gelegenheit zur Formulierung und Darlegung der Ideen der Romantiker in dem noch immer stark von der Aufklärung geprägten Berlin. Er rückt bald in den Mittelpunkt des geistigen Lebens.


1803

Seine Frau läßt sich scheiden, um Schelling zu heiraten. Schlegel macht die Bekanntschaft mit der verbannten Madame de Staël (»De L'Allemagne«), die ihm eine Stelle als Hauslehrer anbietet und begleitet sie fortan bis zu ihrem Tod 1817 auf ihren Reisen. Er verfaßt in dieser Zeit literatur- und kunsthistorische, übersetzerische, politische, philologische und belletristische Werke, die sich durch ihre außerordentliche thematische Vielseitigkeit auszeichnen, Beispiele dafür sind die Dramen »Ion« und »Spanisches Theater«.


1808

In Wien hält er noch einmal seine inzwischen überarbeiteten Berliner Vorlesungen, die im gleichen Jahr veröffentlicht und die in mehrere europäische Sprachen übersetzt werden.


1815

August Wilhelm Schlegel wird geadelt.


1816–1817

In Paris wendet er sich der altindischen Sprache und Religion zu.


1818

Schlegel wird Professor der Literatur und Kunstgeschichte in Bonn; gibt »Observations sur la langue et la littérature provençales« heraus.


1820–1830

Schlegel veröffentlicht die »Indische Bibliothek«, eines der Werke, die ihn zu einem der Begründer der vergleichenden Linguistik machen.


1845

12. Mai: August Wilhelm Schlegel stirbt in Bonn.