Klagelied der Mutter Gottes

Es weint das Kind schon Liebestränen,

Und fühlt ein ängstlich Muttersehnen,

Wenn es das Licht erst kaum erblickt;

Zu ihr hin schlägt es auf die Augen,

Will an dem Herzen fest sich saugen,

Das kleine Wesen, süß beglückt.


Der Jüngling flieht in Waldesdunkel,

Nachtwandelt still im Mondgefunkel;

Um Liebe klagt sein irrer Sinn.

Bald steht er da am frühen Grabe,

Und der Erinn'rung Todeshabe

Bleibt für den Erdensohn Gewinn.


Es drängt den Mann zu Kampfestaten,

Für Licht und Recht zu dulden, raten,

Ob seiner Väter Land und Haus;

Drob blutend in der Todeswunde,

Haucht treu noch da dem Bruderbunde,

Er gern den freien Atem aus.


Es klagt im Schleier um den Gatten,

Der Söhne Trübsal, oft im Schatten

Der öden Nacht, das Witwenherz;

Ihr steh ich hülfreich in der Nähe,

Bis zu dem Retter in der Höhe

Aufsteigen kann ihr frommer Schmerz.


Bedrückt, armselig, mühbeladen

Wandelt der Knecht auf Dornenpfaden,

Erseufzend oft dem harten Joch;

Mitleidig durch das Erdgewimmel,

Blickt freundlich doch auf ihn der Himmel,

Labt ihn am stillen Abend noch.


Auch den Beherrscher auf dem Throne

Drückt nieder seine Eisenkrone,[411]

Er sehnt sich nach dem kühlen Grab;

Sein Herz bedrängen Unheilswogen,

Der Traum der Zeit ist schnell entflogen,

Und schlingt die Völker mit hinab.


Es lächelt noch der Sonn' entgegen,

Rückschauend auf des Lebens Wegen,

Mit sanftem heitern Blick der Greis;

Er lächelt ob der Jugend Leiden,

Und trauert um der Menschen Freuden,

Singt still der ew'gen Liebe Preis.


Der Sünder auf dem Krankenlager,

Er schreit zu Gott, von Grame hager,

Fühlt Liebe in der wehen Brust;

Da träufelt in die wunden Glieder

Die ew'ge Gnade Balsam nieder,

Ihm naht im Tode Himmelslust.


Wer still und fern vom Weltgewühle

Den Himmel sucht mit dem Gefühle,

Einsam versenkt in die Natur;

Dem kann ihr Schein den Geist nicht füllen,

Es kann nur Gott das Herz ihm stillen,

Im wilden Tal der ird'schen Flur.


Doch sprechen dunkler Liebe Spuren

Noch laut aus allen Kreaturen,

Die Gottes Vaterhand erschuf,

Es wollen noch zusammenstimmen,

Zerrissen einsam, alle Stimmen,

In seiner Allmacht Herzensruf.


Klagend schreit auf das Tier der Wüste,

Als ob es um sein Leiden wüßte,

Von Glut versengt und Durst entbrannt;

Und wiederhallt es aus den Klüften,

Weil Raubgeflügel in den Lüften

Herniederkrächzt vom Felsenrand.


Lechzend am Quell mit durst'gem Munde,

Den Pfeil im Herzen, kühlt die Wunde

Der Hirsch, des Waldes hohe Zier!

Weil Tränen noch dem Aug' entbeben,[412]

Entquillt der Brust das warme Leben,

Und nieder sinkt im Blut das Tier.


Die Lämmer auf des Frühlings Weide

Hüpfen den Kindern gleich vor Freude,

Verblutend bald die kurze Lust;

Der Nachtigallen Liebesklagen

Hört man aus dunkeln Zweigen schlagen,

Sehnsüchtig girrt es aus der Brust.


Die Blumen sehnen sich zum Lichte,

Mit kindlich hellem Angesichte

Breiten sie bunt die Blätter aus;

Es sind der Erde Sonnenblicke,

Daß sich als Bild des Himmels schmücke,

Blütenverhüllt des Grabes Haus.


Auch aus des Waldes hohen Zweigen,

Die sich im Windesrauschen neigen,

Säuselt ein tiefer Klageton;

Und in dem freien Luftgefilde

Flattern der Wolken Dunstgebilde,

Und eilen rätselhaft davon.


Das Silberspiel der Felsenquelle,

Der sanfte Lauf der Stromeswelle,

Sie rauschen all' dem Meere zu;

Dort von der Sehnsucht hingezogen,

Brausen in Trauer fort die Wogen,

Schlagend ans Ufer sonder Ruh.


In Frieden glänzt des Himmels Stirne,

Und vor dem hellen Nachtgestirne

Muß schnell des Tages Gram verwehn;

Das Herz blickt auf zum Lichtvereine,

Bald in des Mondes Zauberscheine

Muß es in Wehmut niedergehn.


Ob auch des Himmels Glanz entsiegelt,

Der Abendstern im See sich spiegelt,

Es schließt sich nicht der Schmerzen Tor;

Mitleidig blickt die Nacht hernieder,

Das Meer bewegt, tönt ewig wieder,

Wehklagend braust die Well' empor.[413]


Es geht ein allgemeines Weinen,

So weit die stillen Sterne scheinen,

Durch alle Adern der Natur;

Es ringt und seufzt nach der Verklärung,

Entgegenschmachtend der Gewährung,

In Liebesangst die Kreatur.


In Hoffnung selig sind die Seelen,

Die noch in Schuld sich reuend quälen,

An dem geheimen Geisterort;

Heiß strömen ihre Liebestränen,

In Flammen haucht sich aus ihr Sehnen,

Erharrend des Befreiers Wort.


O könnte wer den Schleier heben,

Wo die verborgnen Mächte leben,

Würde der Abgrund aufgedeckt;

Der Menschen Herz würd' es zerspalten,

Die ird'sche Brust könnt' es nicht halten,

Vom Blitz der Ewigkeit erschreckt.


Oft von der Erde dunklem Tage,

Tönt hier herauf die Seelenklage

Von allen, die sich einst geliebt;

Die Geisterwelt mit ihren Schmerzen

Greift in der Menschen irre Herzen,

Wie uns ihr Leiden mit betrübt.


Ich war von Ewigkeit begründet,

Die Krone, die mein Haupt umwindet,

Hat mir der Vater umgetan;

Den Sohn trag' ich auf meinen Händen,

Nicht mag der Sonne Glanz mich blenden,

Mein Fuß steht ob des Mondes Bahn.


Mich nennen Königin die Thronen,

Die in dem ew'gen Lichte wohnen,

Und Gottes süße Engelschar;

Ernst walt' ich ob des Himmels Freuden,

Doch in der Liebe sel'gen Leiden

Wird Gottes Glorie offenbar.


Hin knie ich zu des Vaters Throne,

Das Auge richtend nach dem Sohne,

Es flammt zu Gott mein flehend Herz;

Um Gnade für der Reue Kinder,[414]

Erlösung fleht es für den Sünder,

Mitfühlend jeden Liebesschmerz.


Als ich allein vor Gott gewesen,

Da sehnte zitternd sich mein Wesen

Nach Seiner Schöpfung Liebespracht.

Zu ihm geneigt in tiefer Demut,

Empfand ich ahndend süße Wehmut,

Besiegt von des Verlangens Macht:


Daß Gottes Herrlichkeit so klarer,

In Lebensfülle offenbarer

Durch alle Fernen würde kund;

Auf daß in des Geschöpfes Tiefe

Er Seligkeit aus Leiden schüfe,

Ihn preise aller Himmel Mund.


Als nun gestillt war mein Verlangen,

Die Glorie Gottes aufgegangen,

Die Welten herrlich aufgebaut;

Ward ich zum Mitleid auserlesen,

Der Liebe Amt, ob allen Wesen,

Hat mir der Schöpfer anvertraut.


Drum ich in Leid und Schmerz zerflossen,

Fürbittend, flehend hingegossen,

Nehme mich meiner Kinder an;

Des Vaters Herz schlägt mir entgegen,

Des Sohnes Wort ist voll zugegen,

Das Licht des Geistes aufgetan.


So brecht herein, ihr sel'gen Schmerzen,

Flutet heran zum Mutterherzen,

Mit mir in Gnade süß vereint.

Kommt her, ihr Schwestern, Kinder, Brüder!

Ihr Kreaturen hoch und nieder,

Ein jedes Wesen, das da weint.


In Trauer leuchten auch die Geister,

Des Zeitgebildes hohe Meister,

Die Sieben, die am Throne stehn;

Sie ändern nichts in der Bewegung,

Doch fühlen sie des Mitleids Regung,

Wenn sie des Weltalls Irrsal sehn.[415]


Die Cherubim im Flammenschwerte,

Die mit dem Bitz Gott selbst bewehrte,

Ob wer sein Heiligtum entweiht;

Sie schaun aus tausend Liebesblicken,

Zitternd von seligem Entzücken,

Gerührt in diese Herrlichkeit.


Der Seraph eilt auf Windesflügeln

Des Lichtes Fülle zu entsiegeln,

Weit in die Schöpfung von dem Thron;

Im Feu'r der Liebe zu verschönen,

Naht er der Demut, sie zu krönen,

Und freut sich ob des Dulders Lohn.


In Tränen möchten oft zerfließen

Die Engel, deren Schutz genießen

Der Mensch auf seiner Wallfahrt soll;

Wenn sie die anvertraute Seele

Hinstürzen sehn in wilde Fehle,

Dann ist ihr Sinn des Leides voll.


Glaubt ihr, daß Christus nur in Wunden

Um euch den bittern Schmerz empfunden,

Als Er am Kreuz den Tod bestritt?

Als von der Dornenkron' umschlungen,

Das Herz vom Lanzenstich durchdrungen,

Er für die Welt das Opfer litt?


Weit herber muß Ihn Gram durchbohren,

Wenn jene, die Sein Blut erkoren,

Ihm untreu sind, und von Ihm gehn;

Viel grauser wird Sein Leib zerrissen,

Wenn Er von gift'ger Schlange Bissen

Verwundet muß die Seinen sehn.


Das, was Er litt, kann niemand sagen,

Nicht Menschen- und nicht Engelklagen

Ergründen je des Sohnes Tod.

Ich, die im Herzen Ihn getragen,

Kann es allein mit Worten sagen,

Mitsterben Seinen Liebestod.


In der zerfallnen Pilgerhütte,

Armselig in der Tiere Mitte,

Lag da im Glanz das Kind vor mir.[416]

Ganz selig um das Neugeborne,

Pries ich den Herrn, als Hocherkorne:

»Gern opfr' ich alle Schmerzen Dir.«


Bei der Verkündung Seiner Leiden

Fühlt' ich ein Schwert mein Herz durchschneiden,

Das fuhr mir ahndend ins Gebein.

Dasselbe Schwert zu sieben Malen,

Schlug mich mit herben Seelenqualen,

In stets erneuter Todespein.


Als ich in Öde flüchten mußte,

Verfolgt mich kaum zu retten wußte,

War Er mein Licht in dunkler Nacht.

Wir irrten einsam durch die Wüste,

Ich reicht' Ihm dar die treuen Brüste,

Mich hat Sein Auge angelacht.


Als ich den Sohn verloren wähnte,

Mich angstvoll suchend nach Ihm sehnte,

Und Ihn im Tempel wieder fand;

Da fühlt' im bangen Mutterherzen,

Verlassen, öd' ich tief die Schmerzen,

Bis Er in Schönheit bei mir stand.


Als nun der Feind Ihn aufgefunden,

Der Scherg' Ihn führte hart gebunden,

Ihn fort aus Seinem Garten riß;

Klagt mitgefangen meine Seele,

In ihrer ird'schen Kerkerhöhle,

Daß man den Heiland ihr entriß.


Jetzt bei dem großen Opferwerke

Gab Er mir Selbst ins Herz die Stärke,

Daß ich den Anblick duldend trug;

Als Er voll Wunden und zerschlagen,

Auf Golgatha die Schmach getragen,

Wo man ans bittre Holz Ihn schlug.


Ich sah, auf jenem Berg gestanden,

Des Menschen Sohn in Blut und Banden,

Am Kreuz gen Himmel ausgestreckt;

Der heil'ge Vorhang war zerspalten,

Dem Grab entstiegen Nachtgestalten,

Die Erde zittert tief erschreckt.[417]


Der Geister Schar verstummend bebte,

Weil finstre Nacht hernieder schwebte,

Als soll der Welten Ball vergehn.

Es lag auf meinem Schoß gestorben,

Der mir die Glorie hat erworben,

Tot mußt' ich den Gesalbten sehn.


Als nun den heil'gen Leib mit Klagen

In Balsam wir zu Grab getragen,

Verschlossen in den Stein gelegt;

Da sprengt das ew'ge Wort die Banden,

Der Herr der Welt ist auferstanden,

Den meine Liebe ewig trägt.


Auf Seiner Allmacht Thron erhoben,

Blickt Er noch von der Glorie oben

Mitleidig in der Erde Tal;

Dem ew'gen Aug' entgehet keiner,

Ist wo des Heils bedürftig einer,

Gibt Er sich hin zum zweiten Mal.


Sieht Er die Seinen irr, bekümmert,

Der ew'gen Liebe Bau zertrümmert,

Verspottet Seines Todes Wert;

Da bluten wieder Seine Wunden,

Von neuem sieht Er sich gebunden,

Und mich trifft siebenfach das Schwert.


Wie sich am Himmel Wolken türmen,

Aus denen dunkle Flammen stürmen,

Zerstörung blitzend weit und breit;

Erhebt sich oft den Erdgeschlechten,

Den Sieg der Zukunft zu erfechten,

Verworren unheilschwangre Zeit.


Da streckt hernieder mit Erbarmen

Des Sohnes Hand sich zu den Armen,

Daß sie erstarkt der Gnade Geist;

Es blüht das Paradies zum Lohne,

Auf jeden harrt die Siegerkrone,

Der treu und wahrhaft sich beweist.


O Volk! zu großem Werk geboren,

Das Gott zum Kampf hat auserkoren,

In Seiner Liebe furchtbarn Rat;[418]

Die Hoffnung sollst du treu bewahren,

Den Glauben herrlich offenbaren,

Ein Fels der Lieb' in Wort und Tat.


Die zwei, die lange tot gelegen,

Beginnen göttlich sich zu regen,

Des Vaters Wort und die Natur;

Die Stund' ist da, das Werk zu gründen,

Laßt euch von Gottes Geist entzünden,

Herzmutig folgt der lichten Spur.


Der hohen Offenbarung Boten,

Vom Schoß des ew'gen Lichts entboten

Eilen die Zeugen schnell heran;

Das ew'ge Wort in neuer Stärke,

Des Geistes lichte Wunderwerke,

Künd'gen die letzte Zeit euch an.


So kommt herein von allen Seiten,

Dem Tag des Herrn euch zu bereiten,

Eh' sich das Tor auf ewig schließt;

Von dem Altare strahlt das Hoffen,

Noch stehn des Tempels Hallen offen,

Wo sich der Gnadenquell erschließt.


Soll ich denn immer um euch weinen,

Ruft Er vergebens stets den Seinen,

Und strömt' umsonst Sein heilig Blut?

O, möchtet ihr das Licht erfassen,

Und von der nicht'gen Täuschung lassen,

Endlich entflammt in Gottes Mut.


Eilt nur hinaus auf allen Wegen,

Es naht des Himmels voller Segen,

Er, der Gerechte, lichtumkrönt;

Aus dunkeln Wolken strömt Er nieder,

Bis nach dem letzten Siege wieder

Der Auserwählten Lied ertönt.


O daß zergingen alle Ketten,

Könnte mein Flehen alle retten,

Und bliebe keiner ewig blind;

Daß bald der Eine Hirt die Seinen

Zu Einer Herde mag vereinen,

Die noch in Schuld verworren sind.[419]


Es folgt der dunkeln Nacht die Sonne,

Dem Tageskampf die Sabbathwonne,

Und macht die Glorie offenbar.

O möcht' erst im Triumph ertönen,

Der Siegsgesang in neuen Tönen,

Gesungen von der Sel'gen Schar.


Da herrscht das Licht und Recht in Wahrheit,

Wenn in des neuen Himmels Klarheit

Neu sich verklärt die Erde hat.

Von Gott wird dann hernieder fahren,

Im lichten Schmuck sich offenbaren,

Wie eine Braut, die heil'ge Stadt.


Jerusalem im Strahlenkranze,

Sie leuchtet im krystallnen Glanze

Mit zwölffach offnem Gnadentor;

Kein Schwert mag diese Burg versehren,

Weil lichte Mauern sie umwehren,

In Frieden wallt der Sel'gen Chor.


Da strömt am Stuhl von heil'ger Stelle

Des neuen Paradieses Quelle,

Wo jeder ewig Labsal trinkt;

Gestillt wird jegliches Verlangen,

Wenn Er kommt, Der es angefangen,

Und Der auch die Vollendung bringt.


Das hat der Tempel schon verkündet,

Den Salomo einst hat gegründet,

Der Weisheit Bau im Bild umfaßt;

Zum Himmel hat er sich erweitet,

Strahlend auf Erden ausgebreitet

Für alle, so die Gnad' erfaßt.


So wird die Kirche triumphierend,

Im Glanz der Sterne Bau vollführend,

Vor Gott in Demut leuchtend stehn.

Das ist mein Schmuck und meine Würde,

Daß da verklärt, vereinigt würde,

Wen je berührt mein Liebesflehn.


Wie eine Rose blüht in Freude,

Leuchtet umstirnt das Weltgebäude,

Die Morgenröt' ist aufgetan;

Versöhnt sind des Verlangens Schmerzen,[420]

Und Seligkeit dringt mir zum Herzen,

Die keine Zunge sagen kann.


Noch weint die Braut, und ruft vergebens

Nach Ihm, dem vollen Quell des Lebens,

Der herrlicher Sich stets enthüllt;

Zu Ihm sehnt sich die Seele klagend,

Bis Er die Arme um sie schlagend,

Sie ganz mit Seiner Wonn' erfüllt.


Noch deckt ein trüber Witwenschleier

Der künftigen Vollendung Feier,

Und Trauer hüllt die Schöpfung ein;

Bis einst der Schleier wird gehoben,

Muß ewig Klaggesang erhoben

Von allem, was da atmet, sein.


Quelle:
Friedrich von Schlegel: Dichtungen, München u.a. 1962, S. 409-421.
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