Scena secunda

[27] PAMPHAGUS.

Ein traum mir heint fur ist komen

Wirt vns beden bringen fromen

PANTOLABUS.

Wenn ich von treümen gspeist möcht werdn

Kain man wer pass auff diser erdn

Mich hungert wie ein wolff im waldt

Hilfft man mir nit so stirb ich pald

ACOLASTUS.

Nun mag ich aber frölich sein

Mich strafft nit mer der vater mein

Bin von jederman vngeirt

Wo fundt ich döch ein guten wirt

Der freüdenspil gut gsellen het

Bey welchem ich mein gelt verthet

PAMPHAGUS.

Wer ist der den ich syh her gan

PANTOLABUS.

Fürwar es ist ein kauffman

Er tregt ein grossen wetzschker an.

PAMPHAGUS.

Der ists das mir hat traumbt daruon

War auff den dienst wöllen hofiern

Ich mein er sol vns packen schmiern

Merck fleissig was ich redt mit jm

Das dein maynung auch darzu stim

Wir müssen preisn vnd loben seer

PANTOLABUS.

Seit got wilkhumb mein junckher[27]

ACOLASTUS.

Gott geb euch auch vil guter zeit

Ich bit euch sagt mir wer jr seit

PAMPHAGUS.

Wir seint zwen gut schlecht piderman

Sprechen ein jeden freündtlich an

Wer freidt / lust / spil vnd herbrig gert

Dem zaigen wir wo er wirt gwert

ACOLASTUS.

Das hör ich gern wert meins fugs sein

Bit weist mich in ein herberg ein

PAMPHAGUS.

An der gstalt dunckt mich on gfer

Jr seit von hohem stammen her

PANTOLABUS.

Dunckt mich dann recht vnd darff es sehen

Zu hoff hab ich euch gar offt gsehen

Do seit jr gritten mit manchem pferdt

ACOLASTUS.

Ja wenn jr mich recht kennen werdt

Jr dient kaim andern herrn für mich

So gern claidt vnd gelt gib ich

Schaut hebt vnd greifft on argen list

PAMPHAGUS.

Ey bhüt mich Gott wens als gelt ist

So seyt jr wol ein Edlman

PANTOLABUS.

Ich sich jn für ein Khünig an

Gnad her Khünig gnad lieber her

Hinfür entrint er vns nit mer

Die weil er ist so gar stock plindt

Das ers nit merckt vnd nit empfindt

Den großen trug vnd argen list

PAMPHAGUS.

Nemblich jm noch vil witz gebrist

Wir wollen jm gar hübsch hofiern

ACOLASTUS.

Kumbt thut mich an die herberg fürn

Domit wir leben in dem sauß

Wer mer hat der geb gelt auß

PAMPHAGUS.

Kumbt dan ich waiß ein guten wirt

PANTOLABUS.

Der jm den seckl treulich bschirt

PAMPHAGUS.

Noch eins ist junckher das mich jrt

PANTOLABUS.

Er maint was man heint essen wirt

ACOLASTUS.

Verste dich wol sehin kauff ein

Was nur guts vor der hel mag sein

Geb was es gstet ich wils bezaln

PAMPHAGUS.

Ich main wir wollen von jm maln

Gnad her gnad junckher seit frölich

Ich kum pald wil nit saumen mich

PANTOLABUS.

Wie ist das so ein töricht man

Das er vns nimbt zu schaffern an

Wir wöllen jm den kitzl vertreibn

Kain heller sol jm im seckel pleibn

ACOLASTUS.

Mich wundert wo die herbrig sey

Das ich mit euch möcht leben frey

PANTOLABUS.

Junckher dort wil ich klopffen an

Das vns die thür werdt auffgethan

Ist jemant hin der gehe herfür

SANNIO der Wirt.

Wer hat solch wesen an meiner thür.

PANTOLABUS.

Hie bring ich dir ein gast herein

SANNIO.

Jr solt mir bed wilkomen sein

Sagt an was ist euer begern

Nach meim vermügn wil ich euch gwern

ACOLASTUS.

Habt danck es ist kains prengs hie not

Allain last aufftragn wein vnd prot

Das ander ist schon auff der fart

An gelt sol hie nichts werden gspart

Sagt wo man schöne freülein findt

Dasselb wirt wern mein hoffgesindt[28]

SANNIO.

Hör Syre hör mein lieber knab

Lauff pald zu Laidem hinab

Sag das sy eilendt kumb hieher

Ein reicher junckher jr beger

WIDERUMB.

Mein junckher last vns gen hinein

Ich wil euch gebn ein guten wein

Vnd wais wol das die Lais mein

Nit lang von euch wirt aussen sein.

Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 27-29.
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