Scena tertia

[30] ACOLASTUS.

Hörst ich waiß nit wie du haist

Geh richt vns zu wie du wol waist

Ein gausn khül darzu den wein

Wens zeit ist ruff vns wieder hinein

Müssen ein weil spaciren gan

SYRUS.

Gnad junckher es sol geschehen schon

ACOLASTUS.

Ach Gott in deinem hymelreich

Waß mag nur sein der lieb geleich

Auff erdt vberwindets alle ding

Lais mein hertz das ist mir ring

Vnd freü mich dich zu drucken fein

LAIS.

Des gleich ich lieber junckher mein

Dann ewer gstalt die gfelt mir wol

Auch wie ich hör so habt jr vol

Ein sack mit gelt vnd rotem goldt

Drumb bin ich euch vom hertzen holdt

ACOLASTUS.

Du bist so schön vnd wol gestalt

Recht wie ein maler ein pildlein malt

Venus ist nit zu gleichen dir

Darumb du liebst von hertzen mir

LAIS.

Mein Acolast ich euch eins bit

Versih mich werdts versagen nit

Es ligt mir stets in meinem sin

ACOLASTUS.

Was ists mein schatz mein künigin

Wilst klaider gelt so nimbs selbs als

LAIS.

Syh mein die khetten von deim hals

Laß sehen wie sy mir doch ste

ACOLASTUS.

Mein Lais nit ich wil dir ehe

Souil geben als sy wert ist

LAIS.

Laß nach mein schatz als lieb mir bist

Dann füran weil ich leb den tag

Ich dir auch gar kein bit versag

Glaub das ich gantz dein aigen bin

ACOLASTUS.

Se hin mein Lais nimbs nur hin

Doch der gstalt das du wöllest mein

Alzeit vor andern allen sein

Des gleich von hertzen lieben mich

LAIS.

Das thu ich warlich billig

Jr solt mir alzeit lieber sein

Dann der aigen leib mein

SYRUS.

Nun kumbt es ist als zugericht

An essen vnd trincken nichts gebricht

ACOLASTUS.

Kum her du kanst gut knechtlein sein

Ich glaub du trinckst auch gern wein

Sehin das gelt das schenck ich dir

SYRUS.

Gnad junckher mein / gross danck habt jr

Wil solchs vmb euch mit diensten mein

Zuverschulden geflissen sein

Quelle:
Dichtung aus Österreich. Anthologie in drei Bänden und einem Ergänzungsband, Band 1, Wien und München 1966, S. 30.
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