Das 16. Capitel.
Es ist nicht gut / daß man den Tisch decket / wenn nicht stracks das Brodt auch drauf gelegt wird / und soll demnach / in Ermangelung des Brodts / ein Zipffel vom Tischtuche über geschlagen werden.

[40] Das ist eine schlimme Sache, wenn man essen will, und hat kein Brodt. Was ist aber zu thun? aus der Noth muß man eine Tugend machen; und darzu können die super-klugen Weiber den besten Rath geben; wenn sie nehmlich am Hunger-Tuche zu nagen aufs Tapet bringen / oder, in Ermangelung des Brodts, einen Zipffel vom Tischtuch überschlagen. Ich will ihnen auch in diesem Puncte gerne Recht lassen, und sie bitten / daß sie ihre tractamenta alleine verzehren mögen, und mich nur nicht zu Gaste laden.

Quelle:
Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken- Philosophie. 2 Bände, Chemnitz 1718 (Bd. 1), 1722 (Bd. 2), [Nachdruck Weinheim; Deerfield Beach, Florida 1987]., S. 40.
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