Inhalts-Register derer Materien, so hierinne abgehandelt worden.

[154] Das 1. Capitel. Wenn eine Wöchnerin in einer Stube in Wochen lieget, und kömmt iemand mit einem Trag-Korbe hinein, so muß es einen Span von Korbe abbrechen, und in die Wiege stecken, sonst nimmt es der Mutter oder dem Kinde die Ruhe hinweg 13

Das 2. Cap. Wenn man gewiß will wissen, ob das Kind beschryen sey oder nicht, so muß es die Mutter an der Stirn lecken, ist das Kind beschryen, so schmeckt die Stirn gesaltzen 14

Das 3. Cap. Wenn man etwas von Wäsche linck oder verkehrt anziehet, wird man nicht beschryen 16

Das 4. Cap. Die beste Probe, ob ein Patiente beschryen sey oder nicht, soll seyn, wenn man Frauen-Flachs, Szysche, oder Ruff-Kraut kochet, und damit den Patienten badet, das Bad unter das Bett setzet, so laufft es zusammen, wenn er beschryen, ist er aber nicht beschryen, so laufft das Bad nicht zusammen 18

Das 5. Cap. Wer viel Geld einzunehmen hat, der soll Kreide darzu legen, so können böse Leute davon nichts wieder holen 23[154]

Das 6. Cap. Wenn der Drach oder böse Leute einem nichts vom Gelde holen sollen, so wasche man es nur in reinem Wasser ab, und lege ein wenig Brod und Saltz darzu 26

Das 7. Cap. Wenn die Weiber Garn sieden, so müssen sie prav dabey lügen, sonst wird es nicht recht weiß 27

Das 8. C. Es ist nicht gut, wenn man über das Kehrig gehet 29

Das 9. Cap. Es ist nicht gut, daß man die kleinen Kinder kleine Krebsgen nennet, denn sie verbutten hernach gantz 30

Das 10. Cap. Es ist nicht gut, wenn man über Land reiset, und laufft einem ein Haase übern Weg 32

Das 11. Cap. Wer aus einer Kanne oder einem Kruge getruncken hat, soll solchen nicht mit der Hand über den Deckel anfassen, daß solcher hierdurch überspannet werde, denn es ist dem andern schädlich, der daraus trincken soll 33

Das 12. Cap. Die Eltern sollen ihren Kindern nicht selbst Klappern kauffen, sondern von fremden Leuten verehren lassen, sonst lernen sie langsam reden 34

Das 13. Cap. Wenn die Kinder schwerlich reden lernen, soll man ihnen Bettel-Brodt zu essen geben 36

Das 14. Cap. Wenn man verreiset, oder sonst um ein und andere Verrichtung halber aus dem Hause gehet, und vergisset etwas, soll man nicht wieder umkehren, sondern soll lieber das Vergessene durch iemanden anders nachbringen oder holen lassen 39

Das 15. Cap. Wenn ein Fremdes in eine Stube gehet, so soll es nicht ohne Niedersitzen wieder heraus gehen, damit es denen Kindern nicht die Ruhe mit wegnehme 39

Das 16. Cap. Es ist nicht gut, daß man den Tisch decket, wenn nicht stracks das Brodt auch drauf geleget wird, und soll demnach in Ermangelung des Brodts ein Zippel vom Tisch-Tuche übergeschlagen werden 40

Das 17. Cap. Wenn die Weiber Federn in die Betten füllen, sollen die Männer nicht im Hause bleiben, sondern sollen weggehen 40

Das 18. Cap. Wenn man Hüner zu brüten ansetzet, soll es geschehen zur Zeit, wenn die Leute aus der Kirchen gehen 42

Das 19. Cap. Wenn man will viel großköppige Hüner bekommen, muß man zu der Zeit, wenn man die Gluck-Henne ansetzet, einen feinen grossen Stroh- Hut aufsetzen 43[155]

Das 20. Cap. Wie man sich bey Ansetzung einer Gluck-Henne zu verhalten habe, daß viel Hünlein oder Hähnlein, oder was man am meisten will, daraus werden 45

Das 21. Cap. Es ist nicht gut, daß, wenn man sich früh gewaschen hat, man das Wasser von denen Händen abschleudere 45

Das 22. Cap. Es ist nicht gut, wenn man eine ledige Wiege wieget 46

Das 23. Cap. Die Nägel an der kleinen Kinder Händen müssen zum ersten mahl von der Mutter abgebissen werden, damit sie nicht stehlen lernen 48

Das 24. Cap. Wer zu Gevattern stehen soll, der soll etwas zur Gevatterschafft borgen, so wird dem Pathen hernach ins künfftige nichts versaget / sondern finden allezeit Credit 49

Das 25. Cap. Mit einem kleinen Kinde soll man unter einem Jahre nicht in Keller gehen, es wird sonst furchtsam 51

Das 26. Cap. Die Kinder soll man nicht alt Männgen oder Weibgen nennen, sie verbutten sonst, und bekommen Runtzeln an der Stirn 53

Das 27. Cap. Wenn man die Kinder unter einem Jahre lässet in Spiegel schauen, so werden sie stoltz 55

Das 28. Cap. Wenn die Kinder sollen leben bleiben, und das gewöhnliche Alter erreichen, so soll man die Söhne Adam, und die Töchter Eva heissen lassen 57

Das 29. Cap. Wenn ein Kind soll 100. Jahr alt werden, muß man aus 3. Kirchspielen die Gevattern darzu bitten 60

Das 30. Cap. Wenn die Kinder in der Tauffe schreyen, sterben sie bald und werden nicht alt 61

Das 31. Cap. Wenn die ersten Kinder der Eltern Nahmen bemen, sterben sie eher als die Eltern 62

Das 32. Cap. Wenn ein Hund in einen Back-Ofen siehet, wenn man bäckt, wirds Brodt abgebacken 64

Das 33. Cap. Wer Teig im Backtroge stehen hat, soll die Stube nicht eher auskehren lassen, biß der Teig aus der Stube ist, man bekömmt sonst ein Brodt weniger, oder kehret ein Brodt hinweg. 65

Das 34. Cap. Einen Eßig-Krug soll man nicht auf den Tische setzen, denn es verdirbt der Eßig davon 66

Das 35. Cap. Wenn eine Sechswöchnerin über Feld- oder[156] Garten-Bete gehet, so wächset in etlichen Jahren auf solchen Beten nichts, sondern verdirbt alles darauf 67

Das 36. Cap. Wenn ein Weib in Sechswochen verstirbt, muß man ein Mandel-Holtz ins Bette legen, auch alle Tage das Bett einreissen, und wieder machen, sonst kan sie nicht in der Erden ruhen 68

Das 37. Cap. Wenn man den kleinen Kindern den ersten Brey nicht bläset, verbrennen sie an heissen Suppen das Maul nicht 71

Das 38. Cap. Wer will werden reich, der schneid das Brodt fein gleich

Das 39. Cap. Wenn zu Grabe gelautet wird, soll man nicht essen, sonst thun einem die Zähne weh 73

Das 40. Cap. Wenn einem Kinde unter einem Jahre rothe Schuhe angezogen werden, kan es hernach, wenn es erwächset, kein Blut sehen 74

Das 41. Cap. Wenn eine schwangere Frau vor dem Brodtschrancke stehen bleibet, und isset, so bekömmt das Kind, damit sie schwanger gehet die Mit-Esser 75

Das 42. Cap. Es ist nicht gut, daß man am Leibe flicket 78

Das 43. Cap. An dem Himmelfahrts-Tage soll man nichts nehen oder flicken, es ziehen sonst demselben die Wetter nach 78

Das 44. Cap. Am grünen-Donnerstage soll man Bretzeln essen, so bekömmt man selbiges Jahr das kalte Fieber nicht 80

Das 45. Cap. Wenn man über ein Kind hinschreitet, so wächset es nicht grösser 82

Das 46. Cap. Läuse oder Flöhe soll man nicht auf dem Tische knicken, man bekömmt sie alle wieder 83

Das 47. Cap. Wer im Holtz arbeitet, wird nicht reich 84

Das 48. Cap. Wenn Abends Leute über einem Tische sitzen, so soll niemand unter den Tisch leuchten, es entstehet sonst ein Zanck 85

Das 49. Cap. Die Pathen sollen dem Kinde ein Löffelgen kauffen, sonst lernt es geiffern 86

Das 50. Cap. Wenn eine Wöchnerin einen schwartzen Latz vorleget, wird das Kind furchtsam 87

Das 51. Cap. In Sechswochen soll man ein Kind nicht in Mantel fassen, es wird sonst melancholisch, oder bekömmt stets zu trauren 87[157]

Das 52. Cap. Wer beym Spielen Geld wegleyhet der verspielet 88

Das 53. Cap. Zum Spielen muß man Geld borgen, so gewinnet man desto eher 89

Das 54. Cap. Eine Mutter, so ein stillendes Kind hat, soll 3. Sonntage stillschweigend aus der Kirche gehen, iedes mahl ihrem Kinde ins Maul blasen, so kommen ihm die Zähngen leichter an 91

Das 55. Cap. In der Christ-Nacht zwischen 11. und 12. Uhr ist das Wasser Wein 92

Das 56. Cap. Wessen Schatten auf den Weyhnacht H. Abend bey eingebrachten Lichte keinen Kopff hat, der stirbt in selbigen Jahr 94

Das 57. Cap. In den 12. Christ-Nächten, nehml. von Weyhnachten biß auf Heil. 3. König-Tag, soll man keine Erbsen, Linsen oder andere Hülsen-Früchte essen, man bekömmt sonst selbiges Jahr die Krätze oder Schwären 95

Das 58. Cap. Wer zu Gevattern stehen soll, und hat sich schon angezogen zur Kirchen zu gehen, der soll nicht erst s.v. das Wasser abschlagen, sonst thut das Pathgen dergleichen ins Bett 97

Das 59. Cap. Es ist nicht gut, wenn man des Morgens ausgehet, und begegnet einem ein altes Weib 99

Das 60. Cap. Wenn eine Hexe einen etwas fraget, soll man nicht mit Ja antworten, sonst kan sie durch ihre Zauberey einem etwas nehmen 100

Das 61. Cap. Wenn man Haußwurtzel aufs Hauß pflantzet, so ist es sicher für Einschlagung des Wetters 102

Das 62. Cap. Wer des Morgens rücklings aus dem Bette steiget, gehet selbigen Tag alles verkehrt 104

Das 63. Cap. Wenn das Jüdel die kleinen Kinder nicht ruhen lässet, soll man dem Jüdel etwas zu spielen geben 105

Das 64. Cap. Wenn ein gantz Brodt unaufgeschnitten wieder vom Tische getragen wird, so müssen die Leute hungrig vom Tische gehen 107

Das 65. Capit. Wer Saltz verschüttet, soll es nicht wieder aufraffen, er hat sonst kein Glück 107

Das 66. Capit. Wer die Schuhe einwarts tritt, wird reich, wer sie aber auswarts tritt, wird arm 108

Das 67. Capit. Wer in der Christ-Nacht ins kalte Bad gehet,[158] der bekömmt selbiges Jahr die Krätze nicht; und so er sie schon hat, so vergehet sie davon 109

Das 68. Cap. Wer die Gelbesucht hat, der soll einen Schmier-Kübel von eines Fuhrmanns Wagen stehlen lassen, und hinein sehen, so vergehet ihm die Gelbesucht 110

Das 69. Capit. Ein Hund, der in der Christ-Nacht heulet, der wird selbiges Jahr thöricht 112

Das 70. Capit. Wer einer Katzen Schaden thut, oder dieselbe gar umbringet, dem stehet ein groß Unglück vor 114

Das 71. Capit. Wenn sich die Katzen in einem Hause beissen, wo iemand kranck liegt, so stirbt der Patiente bald 115

Das 72. Capitel. Wenn ein Weib Butter rühren will, soll sie ein drey-creutzig Messer an das Butter-Faß stecken, so geräth die Butter bald 116

Das 73. Capit. Wenn an den Thielen in einer Wohn- Stube sich Splitter ablösen, bedeuten sie frembde Gäste 118

Das 74. Capit. Wenn sich die Katze putzt, kömmt ein Gast 119

Das 75. Cap. Wenn die Elstern im Hofe oder auf dem Hause schreyen, so kommen Gäste 121

Das 76. Capit. Wem ein Floh auf die Hand hüpfft, erfährt etwas neues 122

Das 77. Capit. Wenn ein Kind das Aelterlein hat, soll man es lassen in Backofen schieben 123

Das 78. C. Es ist nicht gut, daß man die Spinnen umbringt 125

Das 79. Capit. Die neugebohrnen Kinder soll man die ersten drey Sonntage fein anputzen, so stehen ihnen ins künfftige die Kleider schön 127

Das 80. Capit. Die Weiber sollen an Lichtmeß-Tage beym Sonnenschein tantzen, so geräth ihnen dasselbige Jahr der Flachs wohl 128

Das 81. Capit. Wer das Fieber hat, der soll einem Esel ins Ohr sagen: Es hätte ihn ein Scorpion gestochen, so vergehet das Fieber von Stund an 130

Das 82. Capit. Wenn Montags ein Frembdes zur Stuben-Thür hinein siehet, und gehet nicht gar hinein, der macht, daß der Mann die Frau schlägt 131

Das 83. Cap. Wenn ein Bräutigam seiner Braut ein Buch kaufft oder schenckt, so wird dadurch die Liebe verblättert 132

Das 84. Capit. Wer Eßig ansetzen will, muß sauer darzu sehen, und böse seyn, sonst geräth der Eßig nicht 134[159]

Das 85. Capit. Wenn einem die Ohren klingen, wird man belogen 135

Das 86. Capit. Wenn eine Henne krähet, wie ein Hahn, so bedeutet es ein Unglück 136

Das 87. Capit. Wer am Grünen-Donnerstage fastet, der ist selbiges Jahr frey vor dem Fieber; wer es aber schon hat, dem vergehetes alsobald 137

Das 88. Capit. Wer zu Marckte ziehet, und borget die erste Lösung weg, der verborget sein Glück 138

Das 89. Capit. Wer auf einem Marckt etwas feil hat, soll den ersten Kauffer nicht gehen lassen, solle man auch gleich die Waare wohlfeiler hingeben 139

Das 90. Capit. Ein Bräutigam soll seiner Liebsten vor öffentlicher Verlöbniß kein Messer oder Scheere kauffen, es wird sonst die Liebe zerschnitten 140

Das 91. Capit. Die Kinder soll man Freytags nicht baden, denn sie kommen aus ihrer Ruhe 141

Das 92. Capit. Wenn man stillschweigend Wasser holet, muß es aus einem Flusse von oben hinabwärts geschöpffet werden 142

Das 93. Cap. Den Abend vor Walburgi soll man drey Creutz an die Thüren schreiben, sonst können einem die Hexen Schaden thun 144

Das 94. Capit. Beym Schlaffengehen soll man nichts auf dem Tische liegen lassen 148

Das 95. Capit. Wenn eine Sechswöchnerin zur Kirche gehet, kan sie mercken, ob sie künfftig werde einen Sohn oder Tochter, oder gar kein Kind bekommen 149

Das 96. Cap. Wer früh nüchtern nieset, kriegt selbigen Tag etwas geschenckt, oder bekömmt den Schnupffen 150

Das 97. Cap. Es ist nicht gut, daß man sich Feuer oder Licht durch einen Frembden lässet aus dem Hause tragen 151

Das 98. Cap. Wenn eine Magd zu einem neuen Herrn zieht, soll sie stracks bey dem Anzuge ins Ofenloch gucken 152

Das 99. Capit. Wer Lein säen lässet, soll dem Sämann ein Trinckgeld geben, sonst verdirbt der Flachs 153

Das 100. Cap. Wenn eine ledige Weibs-Person in der Christ-Nacht heisses Bley ins Wasser giesset, bekömmt es die Gestalt, wie das Handwercks-Geräthe dessen, der sie heyrathen wird 154

Quelle:
Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken- Philosophie. 2 Bände, Chemnitz 1718 (Bd. 1), 1722 (Bd. 2), [Nachdruck Weinheim; Deerfield Beach, Florida 1987]., S. 154-160.
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