Und sonst?

[210] Fürwahr die Welt

Ist trefflich bestellt.

Türken, Russen und Deutsche

Schwingen des Krieges blutige Peitsche.

Zu Donnerschlachten auf dem Meer

Rüstet Poseidaon sich sehr.


Die Polen, gleich verzehrenden Flammen,

Rotten sich in wildem Bunde zusammen.

Es schickt sich Alles zum wüthigen Streit.

Die Musen, die Gerechtigkeit,

Der Handel und der Kunstfleiß flieht;

Die Andacht weinend gen Himmel sieht.

Indeß zündet der Unglaub' und Wahn

Am Höllenfeuer die Pechfackel an,

Und sagt und schwört es theuer,

Es sei aufklärendes himmlisches Feuer.

Da rennen die Leut' über Stock und Stein

In stinkende Pfützen und Sümpfe hinein.

Auch herrschen Weiblein überall,

In Hütten und im Fürstensaal,

Thun so wunderlich kosen und minnen,

Bis sie Herkulesse bringen zum Spinnen.

Fürwahr die Welt

Ist trefflich bestellt! –

Säh Gott nicht droben zum Sternfenster 'raus

Und lenkte den Wirrwarr, wie säh es aus!

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 210.
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