Für den Trupp

[111] Hell auf, Kameraden! der kriegrische Ton

Der Trommel und Pfeife ermuntert uns schon.

Frisch, schnallt den Tornister den Rücken herum,

Und schickt euch zum Marsche, nur seht euch nicht um.


Denn Abschied von Freunden und Mädchen fällt schwer,

Und Weinen ziemt braven Soldaten nicht sehr;

Sie folgen gehorsam des Führers Gebot,

Und rüsten sich freudig zum Abschied und Tod.


Scheint nicht auch die Sonn' und der Mond auf dem Kap,

Und leuchten die Sterne nicht dorten herab?

Und wehen nicht Winde im blühenden Hain?

Giebt's dorten nicht Wildpret, nicht Fische, nicht Wein?


Auch sagt man, es gebe von rosiger Laun'

Dort Mädels hübsch schwärzlich, hübsch weißlich und braun:

Und haben Soldaten Gold, Mädchen und Wein,

So können die Fürsten nicht glücklicher sein.[111]


Drum munter, Soldaten! der Marsch ist zwar weit,

Doch frohe Gesänge verkürzen die Zeit;

Und wenn uns das Wasser des Meeres umfleußt,

So giebt Gott Gesundheit und fröhlichen Geist.


Ha, wenn wir die Spitze von Afrika sehn,

Und Winde vom Ufer im Federbusch wehn,

Dann jauchzen wir alle im Wonnegefühl:

Hell auf, Kameraden! nun sind wir am Ziel!


Wir leben drauf selig und handeln nach Pflicht,

Und achten Hyänen, die Wilden selbst nicht.

So wird auf dem Wasser, so wird auf dem Land

Der Name des braven Soldaten bekannt.

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 111-112.
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