[Epilog

[383] Zuerst meine Furcht, dann meine Verbeugung, zuletzt meine Rede. Meine Furcht ist euer Mißfallen, meine Verbeugung meine Schuldigkeit, und meine Rede, euch um Verzeihung zu bitten. Wenn ihr eine gute Rede erwartet, so bin ich verloren. Denn was ich zu sagen habe, ist von mir erdacht, und was ich in der Tat sagen sollte, wird gewiß von mir verdorben werden. Aber zur Sache, und sei es gewagt! – Wißt denn – wie ihr es schon wißt –, ich stand neulich am Schluß eines durchgefallenen Stückes hier, euch um Nachsicht dafür zu ersuchen und ein besseres zu versprechen. Nun hatte ich im Sinne, euch mit diesem hier zu bezahlen; wenn es aber nun in eine verunglückte Spekulation fehlschlägt, so bin ich bankerott, und ihr, meine edlen Gläubiger, habt den Verlust. Hier, so versprach ich euch, würde ich wieder sein, und hier übergebe ich mich selbst eurer Gnade; laßt mir etwas nach, etwas bezahle ich euch und verspreche euch, wie die meisten Schuldner tun, unendlich viel.

Wenn meine Zunge euch nicht bewegen kann, mich loszusprechen, befehlt ihr mir dann vielleicht, meine Beine zu brauchen? Und doch wäre es nur eine leichte Zahlung, mich aus meiner Schuld herauszutanzen. Ein gutes Gewissen aber wird jede mögliche Genugtuung geben, und das will ich auch. Alle Damen hier haben mir verziehen; tun es die Herren nicht, so harmonieren die Herren nicht mit den Damen, was bis jetzt in einer solchen Versammlung noch nie gesehen wurde.

Noch ein Wort, mit Erlaubnis! Seid ihr nicht zu sehr mit fetter Speise übersättigt, so wird unser demütiger Verfasser die Geschichte fortsetzen, mit Sir John drinnen, und euch durch die schöne Katharine von Frankreich belustigen, wo[383] dann, soviel ich weiß, Falstaff an einer Schwitzkur sterben wird, wenn er nicht schon durch euren Unwillen getötet ist; denn Oldcastle starb als ein Märtyrer, und dieser hier ist nicht jener Mann. Meine Zunge ist müde; wenn meine Beine es auch sind, werde ich euch gute Nacht sagen und vor euch knieen, in der Tat aber, um für die Königin zu beten.][384]

Quelle:
William Shakespeare: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 3, Berlin: Aufbau, 1975.
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