Hochzeit und Weiterreise

[78] Der Tag der Hochzeit brach an. Von weit her kamen die Leute gelaufen, um Rosemarie, die liebliche Braut, zu sehen. Und alle freuten sich, daß sie nicht den alten Grafen von Singerlingen, sondern den jungen Geiger Michael zum Manne bekam.

In aller Morgenfrühe, als der Herzog gerade frühstückte, spielte Michele auf der Wiese vor dem Schloß auf seiner Geige. Das klang wundervoll. Jetzt klagte und weinte die Geige nicht mehr, sondern sie jauchzte, und manch einer, der zuhörte, meinte, ihm müsse das Herz springen vor Freude, so jubelte die Geige.

Die schöne Rosemarie stand in ihrem weißen Kleide mit dem grünen Kränzlein im Haar still neben dem Geiger, und jeder, der die beiden sah, erzählte noch sein Leben lang, ein schöneres Paar habe er nie wieder gesehen.

Und dann raunten und tuschelten sich die Leute zu: »Und morgen heiratet der Graf von Singerlingen des Herzogs Base, die Prinzessin Gundolfine.«

»Warum denn morgen, warum nicht heute?« fragte ein naseweises Jungfräulein.

»Weil die Kammerfrau der Prinzessin die Krone vergessen hat, und eine richtige Prinzessin muß eine Krone tragen, wenn sie heiratet«, erzählte der Kasperlemann, der auch unter den Zuschauern war.

»Da kommt sie!« schrie ein rechter Dreikäsehoch.[78]

»Wer, die Krone?«

»Nä, die Prinzessin!«

Prinzessin Gundolfine kam wirklich daher. Sie hatte ein himbeerrotes Kleid an und war mit vielen Diamanten und Perlen geschmückt. Alle staunten sie an, das Kasperle aber, das auf einem Baum, ganz hoch in der Krone, verborgen saß, staunte am allermeisten. Nein, so etwas! Die Prinzessin hatte sich die Haare doch nicht abgeschnitten, sie trug sie heute wieder auf dem Kopf. Wie war das nur möglich?

»Hurra, hurra!« brüllten unten die Leute, denn eben kam der Herzog an, gefolgt von seinen Hofherren; etliche Damen waren auch dabei, und alle waren sie vornehm und kostbar gekleidet. Sie gingen auf dem Platz auf und ab. Der Herzog meinte, die Leute aus dem Dorf, die wegen der Hochzeit gekommen waren, sollten doch auch die Hochzeitsgäste sehen.

Die Prinzessin Gundolfine lächelte den Grafen von Singerlingen lieblich an, und der lächelte wieder, denn er fand die Prinzessin heute eigentlich recht nett. Er dachte: Vielleicht ist es gar nicht wahr, daß sie so boshaft ist, wie die Leute sagen; na, und die Puddings kann ja schließlich auch die Köchin kochen, von einer Prinzessin kann man so etwas doch nicht gut verlangen!

Prinzessin Gundolfine stand gerade unter dem Baum, auf dem Kasperle saß, und Kasperle dachte: Ein klein, klein bißchen will ich doch mal zupfen; möchte gern sehen, wie das mit den Haaren ist.

Der Herzog stellte sich in die Mitte des Platzes, grüßte alle leutselig und verkündete ihnen, daß jetzt gleich die Gräfin Rosemarie den Geiger Michael heiraten werde[79] und morgen der Graf von Singerlingen seine Base Gundolfine zur Frau –

»Jemine, sie hat ja keine Haare mehr!« schrie da ein vorwitziger Bub, und alle starrten verdutzt auf die Prinzessin. Die hatte sich ganz plötzlich bei den Worten des Herzogs tief verneigt, und – da waren alle ihre Haare an einem tiefhängenden Ast des Baumes, unter dem sie stand, hängengeblieben.

Kasperle, das tief im dichten, grünen Laub saß, war am allerverdutztesten. Erst hatte es die Prinzessin ein wenig gezupft, die hatte das gar nicht gemerkt; dann hatte Kasperle[80] ein Zweiglein hinabgebogen und es ihr mit der Spitze in die Haare gesteckt, noch eins und noch eins, und bei der Verbeugung ging es wie bei Absalom: die Prinzessin blieb am Baume hängen, oder vielmehr nur ihre Haare, denn sie stand plötzlich kahlköpfig und sehr verdattert da.

Ein paar Augenblicke wußte sie gar nicht, was sie sagen sollte, aber dann rief sie laut, sie falle in Ohnmacht, und gerade da rutschte Kasperle oben auf dem Baume aus, und ein Beinchen baumelte plötzlich herab.

»Kasperle!« schrien viele Stimmen, alte und junge, freundliche und unfreundliche; eine aber schrie »Kasperle!«, als wollte sie das Kasperle gleich aufspießen. Das war die Prinzessin Gundolfine. Und wutsch! ergriff sie Kasperles Bein, zog und zerrte, Kasperle verlor das Gleichgewicht und plumpste wie ein Apfel vom Baume herab.

»Es muß aufgehängt werden, eingesperrt, durchgeprügelt«, schrie die Prinzessin, und dabei schlug sie mit der Faust auf Kasperle ein; gar kein bißchen prinzessinnenhaft sah das aus. Und so ein bitterböses Gesicht machte sie dazu, daß der Graf von Singerlingen bei sich dachte: Dem Himmel sei Dank, daß sie noch nicht meine Frau ist, die heirate ich nie und nimmermehr!

Kasperle schrie, die Prinzessin schlug auf es ein, und der Herzog wurde grün und gelb, so ärgerte er sich. »Nehmt Kasperle, tragt es ins Schloß und sperrt es ein!« sagte er hart zu seinen Dienern. Und diesen, denen das arme Kasperle leid tat, war dieser Befehl nur recht, sie entrissen Kasperle der wütenden Prinzessin und schleppten es ins Schloß. Dort sperrten sie es in ein kleines, düsteres Gemach, das nur ein vergittertes Fensterlein hatte.[81]

Da saß Kasperle am Hochzeitstag seines Freundes Michael gefangen, und niemand hörte sein bitterliches Weinen. Die schöne Gräfin Rosemarie bat zwar unter Tränen den Herzog, er möchte doch Kasperle freilassen, aber der sagte streng: »Nein, es bleibt eingesperrt, und wenn du noch ein Wort sagst, Rosemarie, dann bekommst du den Michael nicht zum Mann.«

Es war wirklich gar keine fröhliche Hochzeit. Wohl sangen die Vögel im Freien: »Rosemarie ist Braut, Rosemarie, Rosemarie!« Und die Blumen dufteten köstlicher als sonst. Im Dorf tanzten die Leute vergnügt und sangen dazu:


»Rosemarie, du feine,

Du bist nicht mehr alleine,

Einer, der schön geigen kann,

Ist nun dein herzlieber Mann.

Lalala, lalala.«


Aber die schöne Rosemarie war doch traurig an ihrem Hochzeitstag, und der Geiger Michael war es auch. Das tat einem leid, und zwar dem guten Grafen von Singerlingen. Der dachte: Wenn nun auch die schöne Rosemarie nicht meine Frau geworden ist, traurig soll sie doch nicht sein. Er stand darum von der Tafel auf, hielt sich sein Taschentuch vor das Gesicht, und die Prinzessin Gundolfine, die nun wieder ihre Haare hatte, fragte ordentlich zärtlich: »Sie haben wohl Nasenbluten?«

Der Graf sagte kein Tönlein, er ging zum Saal hinaus, ging schnurstracks in die Küche und verlangte von der alten Liesetrine Braten, Kompott und sehr viel Torten sowie Süßspeise. Darüber sah ihn die alte Liesetrine sehr[82] verwundert an, aber sie häufte alles was er wollte auf Teller, stellte sechs in eine Reihe auf ein Brett und fragte, ob's nun genug sei. Bei sich dachte sie: Nein, ist der Graf ein Vielfraß!

Der Graf von Singerlingen nickte, nahm das Brett und spazierte damit ganz feierlich zur Küche hinaus. Bald fand er einen Diener, der Kasperle mit fortgetragen hatte: »Ich will zu Kasperle«, sagte er, »schließ mir auf!«

Nun wagte der Diener dem Grafen, der morgen des Herzogs Base heiraten sollte, nicht zu widersprechen, auch gönnte er Kasperle wohl alle die guten Dinge. Er zeigte dem Grafen also Kasperles Gefängnis, holte den Schlüssel und schloß auf. Er brachte auch eine dicke, dicke Kerze herbei, weil es in dem Kämmerchen ganz dunkel war.

Kasperle kauerte in einem Winkel und heulte. Da fiel auf einmal ein heller Lichtschein herein, und es sah den Grafen von Singerlingen mit lauter guten Sachen mitten in der Kammer stehen. Da vergaß es das Weinen, setzte sich vergnügt an den Tisch und begann zu schmausen. Das ging – potztausend, konnte das Kasperle schlingen!

»Kasperle, lieber Himmel, kannst du aber flink essen!« rief der Graf verwundert. Und dann erzählte er Kasperle von der Hochzeit.

Auf einmal rutschte Kasperle zu ihm hin, schlang seine Arme um ihn und bat: »Heirate sie nicht, sie ist sehr bös! Tu's ja nicht!«

»Ja, sie ist bös«, rief der Graf, »und ich heirate sie auch bestimmt nicht.«

Sie meinten natürlich alle beide die Prinzessin Gundolfine.

Nun gab der Graf Kasperle noch allerlei gute Lehren,[83] sagte ihm, der Herzog sei eigentlich nicht bösartig, sondern nur oft schlecht gelaunt, es solle ihn ja nicht ärgern. Und dann küßte der gute Graf das Kasperle, und Kasperle bekam plötzlich schrecklich Angst vor dem Alleinsein und bat: »Nimm mich mit!«

»Kasperle«, sagte der Graf, »du hast doch dein Wort gegeben, denn sonst hätte dein Michele die Gräfin Rosemarie nicht bekommen.«

Kasperle seufzte tief. Ja freilich, das hatte es, und selbst ein unnützes Kasperle hält sein Wort. Es versprach dem Grafen noch, erschrecklich brav zu sein, dann ging dieser, und Kasperle trug ihm noch viele Grüße an Rosemarie und Michele auf.

Die beiden staunten, als ihnen der Graf von Singerlingen erzählte, er sei bei Kasperle gewesen. »So, und nun reise ich heimlich ab«, flüsterte er der schönen Rosemarie zu. »Für die Prinzessin danke ich schön!« –

»Man soll Kasperle holen«, rief in diesem Augenblick der Herzog, »es soll uns etwas vorkaspern!«

»Das muß ich noch sehen«, flüsterte der Graf. »O weh, o weh, wenn da nur nicht eine Dummheit dabei herauskommt!«

Ein paar Diener liefen davon und holten den Kasperlemann, holten auch Kasperle, das sollte in des Kasperlemanns Budchen spielen.

»Mach's nur gut!« ermahnte der Kasperlemann.

Schwipp, hatte er einen Nasenstüber von Kasperles Fuß bekommen.

»Au!« schrie er, und im Saal riefen sie: »Anfangen!«

Da steckte Kasperle flink den Kopf heraus und machte sein allerbösestes Räubergesicht, und dann auf einmal sah[84] Kasperle wie die Prinzessin Gundolfine aus. Es wuschelte sich immer auf dem Kopf herum, als suche es sein Haar, und alle im Saal fingen an zu lachen.

»Es macht es mir nach«, kreischte die Prinzessin, »es – hach!«, und pardauz, fiel sie in Ohnmacht, denn gerade hatte Kasperle sein Teufelsgesicht gemacht.

»Diese dummen Ohnmachten!« brummte der Herzog. Dem hatte Kasperles Spiel viel Spaß gemacht, und er lächelte sogar ein wenig.

Rosemarie dachte schon, Kasperle würde nun dableiben können, aber der Herzog gebot: »Sperrt es wieder ein!«

Das war betrüblich.

Kasperle zog traurig ab. In seinem Kämmerlein legte es sich aber mitten auf den Tisch, und da schlief es ein. Es hörte nicht, wie die Gäste abfuhren, wie es stiller und stiller im Schloß wurde, es hörte auch nicht, daß der Graf von Singerlingen in aller Stille abreiste. Es erwachte erst, als es jemand kräftig schüttelte. Gähnend richtete es sich auf und sah sich verschlafen um. Ein Diener stand vor ihm, der lachte, als er in das blitzdumme Kasperlegesicht sah. »Steh auf«, sagte der Mann, »wir reisen sogleich ab. Flink, flink, und dann, Kasperle, halte heute deinen Mund! Der Herr Herzog ist sehr schlechter Laune.«

»Warum denn?« Kasperle starrte den Diener mit aufgerissenem Munde an. Es dachte: Aber ich habe doch geschlafen und keine Dummheiten gemacht!

»Weil der Graf von Singerlingen heimlich davongefahren ist und einen Brief geschrieben hat, er werde die Prinzessin Gundolfine nicht heiraten.«

»Ich tät's auch nicht«, brummelte Kasperle, »nä, die nich!«[85]

»Das glaub' ich schon!« Der Diener lachte, und weil er es gut mit dem kleinen dummen Kasperle meinte, riet er dem noch: »Nimm dich aber vor der Prinzessin in acht, die ist schrecklich böse auf dich; sie sagt, du wärst an allem schuld und müßtest noch bestraft werden.«

Na, eine erfreuliche Aussicht war das gerade nicht. Kasperle kletterte seufzend von dem Tisch herab und folgte dem Diener. Draußen standen die Wagen schon zur Abfahrt bereit, und der Herzog ließ sich eben von Rosemarie und Michael an den seinen geleiten. Er sah wirklich aus wie vierzehn Tage ganz abscheuliches Regenwetter, und selbst die schöne Rosemarie bekam keinen freundlichen Blick.

Als der Herzog Kasperle sah, rief er: »Es soll auf dem Bock sitzen!«

Da kreischte die Prinzessin Gundolfine: »Nein, nein, das soll es nicht!«

»Doch, es soll!« rief der Herzog, und Kasperle wurde auf den Bock gehoben. Es wollte erst noch Abschied von seinem Michele und Rosemarie nehmen, aber der Herzog brummte: »Laß das, du gehörst mir und damit basta!«

Da konnte Kasperle nicht einmal Abschied von seinen Freunden nehmen. Es saß auf dem Bock, zwischen Kutscher und Diener, und heidi, fort ging die Fahrt!

Kasperle winkte und winkte noch, solange es Michele und Rosemarie sehen konnte, aber dann entschwand das Schloß seinen Blicken, und Kasperle fuhr in die Fremde hinein.

»Uff!« schrecklich tief seufzte Kasperle, und der Diener fragte mitleidig: »Du hast wohl Hunger?«

Aber ach, da fing das Kasperle an zu heulen nach Kasperleart. Drinnen im Wagen erschrak der Herzog furchtbar.[86] »Was ist das?« rief er. »Uns rennt wohl ein wildes Tier nach? Halten, halten!«

Der Wagen hielt, Kasperle heulte unverdrossen weiter; und der Herzog bog sich erschrocken zum Fenster hinaus. »Was ist geschehen?«

»Mit Verlaub, Euer Gnaden, Kasperle heult«, antwortete der Diener.

»Kasperle heult!« Ganz verwirrt schaute der Herzog drein, aber die Prinzessin Gundolfine schrie: »Das ist eine neue Bosheit von ihm. Prügel muß es haben!«

»Es soll gleich still sein, sonst gibt es Haue«, rief der Herzog. »Und dann steckt es in den Gepäckwagen, das ist besser.«

Also wurde Kasperle in den Gepäckwagen gesteckt, zwischen alle Koffer, Schachteln und Kisten mitten hinein, und der Diener, der es tat, gab ihm mitleidig noch ein Paket Butterbrote. »Nun mach aber keine Dummheiten mehr!« sagte er gutmütig. Er schloß die Türe, und weiter ging die Fahrt.

Rumpel, pumpel, die Koffer und Schachteln wackelten hin und her, und Kasperle dachte: Na, schön ist das gerade nicht! Alle naselang bekam es einen Stoß von einem Koffer; das wurde ihm doch zu toll. Es fing also an herumzuklettern und saß schließlich oben auf einer großen Rundschachtel. Da setzte es sich recht behaglich hin und begann zu schmausen. Aber gerade wie es beim dritten Butterbrot angelangt war, gab es einen lauten Krach: der Deckel der Schachtel barst, und Kasperle fiel hinein. Es lag ganz weich zwischen Spitzen, Federn, Blumen und Bändern; es war nämlich in die Haubenschachtel der Prinzessin Gundolfine gefallen.[87]

Kasperle wuschelte und raschelte darin herum, warf dabei etliche Staatshauben hinaus, ein paar, die weich und fein waren, knüllte es zusammen, da hatte es ein schönes Kopfkissen, und dann setzte es sich noch eine riesengroße seidene, vielfach bebänderte Haube auf, rollte sich wie ein Igel zusammen und schlief ein.

Kasperle verschlief wieder allerlei. Es verschlief zum Beispiel eine Mittagsrast, die der Herzog in einem kleinen Städtchen hielt.

Weil die Prinzessin Gundolfine so furchtbar wütend war, sagte der Herzog, man solle Kasperle ruhig im Gepäckwagen lassen, da sei es gut aufgehoben. Also kümmerte sich niemand um den kleinen Schelm, und nach einer Stunde fuhren die Wagen weiter. Kasperle schlief und schlief.

Am Nachmittag zog sich ein Gewitter zusammen. Die schwarzen Wolken rannten dem herzoglichen Wagen nach, und weil sich der Herzog schrecklich vor einem Gewitter fürchtete, befahl er, in Dingelhausen solle geschwind Rast gemacht werden. Dingelhausen war ein herzogliches Gut, und der Pächter kam gleich angelaufen, als die Wagen alle vor das Schloß fuhren.

Just in dem Augenblicke wetterte es aber auch schon los. Bum, bum, krach! Der Regen platschte herab, und der Herzog, die Prinzessin und alle Hofleute rannten in das Schloß hinein, die Wagen wurden in den Schuppen geschoben, und kein Mensch kümmerte sich um Kasperle.

Der Herzog sagte, er müsse gleich in sein Bett gehen, der Leibarzt riet, er solle Kamillentee trinken, die Prinzessin rief, sie müsse auch ins Bett gehen, und erst als der Herzog im Bette lag, fiel ihm das Kasperle ein. Er rief erschrocken:[88] »Kasperle ist ausgerissen!« Sein zweiter Kammerdiener aber kam und sagte, er habe Kasperle in den Wagen, in dem das große Gepäck sei, gesteckt, da könne es nicht heraus, und Butterbrote habe er ihm auch einige gegeben.

»Na, dann ist's gut!« brummte der Herzog. »Da mag es nur drin bleiben. Solange die Prinzessin, meine Base, noch mitreist, ist es besser, Kasperle kommt nicht zum Vorschein.«

Und dann trank der Herzog lieber Schokolade als Kamillentee, streckte sich behaglich im Bett aus, denn seine Großmutter hatte behauptet, ins Bett schlage der Blitz nicht. Um das arme Kasperle aber kümmerte sich niemand. Ja, die Prinzessin Gundolfine sagte sogar, der Gepäckwagen sei eigentlich zu gut für das böse Kasperle.[89]

Quelle:
Herold Verlag, Stuttgart, 1983, S. 78-90.
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