54. Der dreibeinige Hase eine Hexe.

[61] Mündlich aus Gutenberg.


In dem Dorfe Gutenberg steht ein großer Theil der Häuser in einer Reihe, und die Reihe entlang geht ein Bach, über den vor jedem Hause eine kleine Brücke führt. Da sah man einst einen dreibeinigen Hasen über die erste Brücke herüber springen und über die zweite hinüber und über die dritte wieder herüber und so fort die ganze Reihe hinauf; und als er über die letzte Brücke gesprungen war, verwandelte er sich in eine Frau und lief davon. Von Stund an kam über die Häuser der Reihe allerlei Unglück: kein Vieh wollte in den Ställen gedeihen; die Menschen wurden siech, und selbst ihre Felder und Wiesen waren nicht mehr so fruchtbar wie sonst. Da erkannte man daß der dreibeinige Hase eine Hexe gewesen war.

Quelle:
Emil Sommer: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1. Halle 1846, S. 61-62.
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