55. Die Katze.

[62] Mündlich aus Wettin.


Wer einen Kobold hat kann sich in eine Katze verwandeln. So verwandelte sich einst eine Frau und ging zu ihrer Nachbarin, die grade Fett ausbriet. Sie setzte sich auf den Heerd und sah ins Feuer. Doch plötzlich schüttelte sie sich und sprach »Ei, da wär ich ja bald eingeschlafen.« Als die Nachbarin[62] die Katze reden hörte, erschrak sie und goß ihr das siedende Fett übers Gesicht. Und am andern Tage lag die Frau, welche den Kobold hatte, mit verbranntem Gesicht auf dem Todbette.

Quelle:
Emil Sommer: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1. Halle 1846, S. 62-63.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen
Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1845: Mit Sagen aus Halle