1.

[250] Unter diesem Titel, der nicht bescheiden genug gewählt werden kann, sind hier in zwangloser Auswahl Bleistiftnotizen gesammelt, die sich auf den Rückseiten von drei- bis vierhundert Spielkarten befanden. Oft auch setzte sich das Originalmanuskript – um es in Ermangelung einer einfacheren Bezeichnung so zu nennen – aus mit Bleistift geschriebenen Papierzetteln jeder Größe zusammen, die der Verfasser aneinander geklebt hat, um der Mühe des Abschreibens überhoben zu sein, zumal ihm nichts von allen diesen Aphorismen eine Stunde später der Mühe der Abschrift wert erschienen ist. Er war auch nichts weniger als ein großer Bücherleser. Abgesehen von dem, was er auf seinen Streifzügen durch die Welt beobachtet hat, stützt sich dieses Buch auf die Memoiren von fünfzehn bis zwanzig Persönlichkeiten, aus denen seine Beobachtungen und Schlüsse gezogen sind und deren Titel für den Fall, daß sich jemand für diesen geringfügigen Umstand interessieren sollte, hier wiedergegeben sein mögen:73

Die Selbstbiographie des Benvenuto Cellini,

Die Novellen von Cervantes und Scarron,

Manon Lescaut und Le Doyen de Killerine vom Abbé Prevost,

[250] Die lateinischen Briefe der Heloise an Abälard,

Tom Jones von Fielding,

Die Briefe einer portugiesischen Nonne,74

Zwei oder drei Romane von August Lafontaine,

Pignotti, Geschichte Toscanas,

Goethes Werther,

Brantôme,

Die Memoiren von Carlo Gozzi (Venedig, 1760), nur die achtzig Seiten über die Geschichte seiner Liebesabenteuer,

Die Memoiren von Lauzun, Saint-Simon, Epinay, Staal, Marmontel, Besenval, Roland, Duclos, Horaz Walpole, Evelyn, Hutchinson,

Die Liebesbriefe des Fräuleins von Lespinasse.75

Quelle:
Von Stendahl – Henry Beyle über die Liebe. Jena 1911, S. 250-251.
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