23.

[256] Ich bewundere die Sitten zur Zeit Ludwigs des Vierzehnten. Man ging ohne Zaudern und binnen drei Tagen aus den Salons von Marly nach den Schlachtfeldern von Seneffe und Ramillies. Gattinnen, Mütter und Geliebte lebten fortwährend in Angst. (Vgl. die Briefe der Frau von Sévigné.)[256]

Die ewige Gegenwart der Gefahr bewahrte der Sprache eine Kraft und Freimütigkeit, wie wir sie uns heutzutage nicht herauszunehmen wagen.

Quelle:
Von Stendahl – Henry Beyle über die Liebe. Jena 1911, S. 256-257.
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