Siebzehnter Auftritt.

[342] Die Vorigen, Nikolo.


Trübe geht nachdenkend herum. Albert und Const geben durch Zeichen zu erkennen, daß sie hoffen, er werde anders Sinnes werden.


NIKOLO heimlich zu Clärchen. Nun, ich habe einen Wagen da.

CLÄRCHEN. Ja, wie entkommen wir aber itzt? der Alte sitzt uns auf dem Halse.

NIKOLO. Ja Sackerlot, man muß nicht weilen. Der Herr könnte wohl gar kommen – denn – er ist wieder in der Stadt – –

CLÄRCHEN. Das weiß ich.

NIKOLO. Und nicht weit von hier beym Advokaten. Ich hab' ihn eben am Fenster gesehn.

ORPHEUS. Was ist da zu thun?

CLÄRCHEN. Kein ander Mittel, Nikolo muß die Narren herauslassen, daß er sich mit Ihnen abgeben kann; so können wir entwischen.[342]

NIKOLO. Du hast Recht, Sackerlot! das will ich gleich thun. Geht ab.

CONSTANZE zu Trübe. Nun liebster Vater, warum so nachdenkend?

TRÜBE. Ach! bestes Kind! Du hast mir durch Dein Geständniß viel Kummer gemacht! Ich dachte Dich zu versorgen – – –

CONSTANZE. O dürft' ich ganz offenherzig seyn! Lassen Sie den Gedanken fahren – – ich werde dem ohngeachtet nicht Noth leiden.

ALBERT.

Genügsamkeit ist eine Tugend

Die uns allein ganz glücklich macht;

Was nützen Schätze, Schönheit. Jugend,

Wenn unser Herze sie nicht acht't?

ALLE außer Trübe.

Lebt man nur seinem Stande gleich,

So ist man auch als Bettler reich.


Quelle:
Karl Ditters von Dittersdorf: Die Liebe im Narrenhause. Liegnitz 1792, S. 255–350, S. 342-343.
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