Siebenzehntes Kapitel.

[49] Obgleich mein Vater, wie berichtet, nicht in der besten Laune nach Hause reiste, vielmehr den ganzen Weg brummte und fluchte, so war er doch so rücksichtsvoll, das Schlimmste von der Geschichte bei sich zu behalten, seinen Entschluß nämlich, sich so zu entschädigen, wie Onkel Toby's Klausel im Heirathskontrakt ihm dazu die Macht gegeben hatte. Das erfuhr meine Mutter erst in derselben Nacht, in der ich erzeugt wurde, also dreizehn Monate später, denn erst da ergriff mein Vater, der, wie man sich erinnern wird, etwas gereizt und ärgerlich geworden war, die Gelegenheit, ihr, als sie ruhig wieder neben einander im Bett lagen und von dem, was kommen konnte, sprachen, anzuzeigen, daß sie sich schon so gut wie möglich nach der Abmachung im Heirathskontrakte würde richten und also das nächste Kindbett auf dem Lande abhalten müssen, um die vorjährige Reise wieder gut zu machen.

Mein Vater besaß viele Tugenden, aber er hatte in seinem Temperamente eine starke Portion von dem, was man je nach den Umständen als Zuwachs oder Abbruch dieser Tugenden betrachten kann. In Beziehung auf etwas Gutes nennt man es Ausdauer, auf etwas Tadelnswerthes Eigensinn, und meine Mutter wußte das viel zu gut, als daß sie hätte meinen sollen, Gegenvorstellungen würden hier etwas verfangen; deshalb beschloß sie, ruhig zu bleiben und sich zu fügen.

Quelle:
Sterne [, Lawrence]: Tristram Shandy. Band 1, Leipzig, Wien [o. J.], S. 49-50.
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