12.

[186] Du sprichst: Ich liebe nicht/

und dein hoffertiges Gesicht

hat bald den Spiegel durchgebohret.[186]

Du gehst durch alle Gassen schwänzen

und findst dich gern bey Hochzeit-tänzen.

Sonst stehstu an der Tühr

und liegst am Fenster für und für.

Florille/ Mein! sind diß der keuschheit Werke/

die Buhler durch die Augen anzulokken?

Mein! bleibe bey dem Rokken.

Doch nein. Solltstu dich nicht den Leuten weisen/

wer kennt' und würde dich vor eine Keusche preisen?


Quelle:
Kaspar Stieler: Die geharnschte Venus, Stuttgart 1970, S. 186-187.
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