III

Ruhm-Gedicht über den Bekehrten Schäfer

[30] Mein Dorus! die Vernunfft / die Wissenschafft und Gaben /

Die von Macarien so schön geschrieben haben /

Erweisen / daß man Kunst auch bey der Jugend sind /

Und daß die Weißheit sich nicht an das Alter bind.

Die Tugend / welche du in diesem Buch gelehret /

Hat dich / an ihrer Brust / von Wiegen an / ernehret:

Dich / hat die Klugheit selbst / gesetzt in ihren Schoß /

Wer wundert dann? wann du wirst vor den Jahren groß?

Nie keiner / ist so schnell auf dieser Bahn gegangen.

Ein ander höret auf / wie du hast angefangen.

So fahre freudig fort / ereile bald das Ziel /

Das dich / vor deinen Fleiß / mit Ruhm bekrönen wil.

Es setzet Fama dich bereits auf ihren Wagen /

Der dich / den Sternen gleich / wird von der Erden tragen:

Auch rühmet deine Müh / und trefflichen Verstand /

Durch diese wenig Wort / mein ungeübte Hand.

Die nimm gewogen auf / und ob sie schlecht geschrieben /

So weiß ich doch / du läft mein wollen dir belieben /

Das dennoch lobens wehrt. Bleib Dorilis geneigt /

Mein Dorus! ob sie schon Macarie nicht gleicht.


Dieses wenige / setzet ihren Ehrengeneigten Herrn Gesellschaffter / zu schuldigen Ehren / die Schäfferin

Dorilis.

Quelle:
Maria Katharina Stockfleth: Die Kunst- und Tugend-gezierte Macarie, 2 Bände, Band 1, Nürnberg 1669, S. XXX30.
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