[253] 1810.
Holdes Knäblein in der Krippe,
Lächelnd nimm zum Weihnachtsgruß
Ihn, den bietet meine Lippe
Deiner Hülle Saum, den Kuß.
Wort des Anfangs, dessen Werde,
Gottheitsfülle wohnt in Dir,
Sonne, Sterne, Mond und Erde
Schuf, und Leben gab auch mir!
Bethlems angefüllte Hütte
Ließ im Stalle Raum Dir nur,
Selbst des Neugebornen Tritte
Wallten schon auf Kreuzes-Spur.
[254]
Der des Aufgangs Fackel zündet,
Spangt Orions Flammenschwert,
Darbt in Noth und Kummer, findet
Ihn zu wärmen keinen Heerd!
Scholl alsbald nicht Juda's Meistern
Wunderkund' in's Forscherohr,
Strahlte Glanz von Heroldsgeistern
Ihnen nicht und Levi's Chor?
Unschuld! Einfalt! Hirten waren
Ersterkohrne – – – Auf sich schloß
Gottes Himmel, Engelschaaren
Schwebten, Licht sich rings ergoß.
Eines Stimme, furchtbezwingend,
Deutet auf das Knäblein, bald
Aller Hymnus Ihn lobsingend,
Um die Staunenden erschallt.
»Preis Gott in der Höh', hienieden,«
Heilverkündend tönt's ihr Mund,
»Große Freud' und Gottes Frieden,
Adams Stamm der Gnade Bund.«
[255]
Wer sind, die aus weiter Ferne
Ihm mit Opfergaben nah'n,
Die, geführt von Seinem Sterne,
Wall'n die hochgeweihte Bahn?
Wahrer Weisheit Jünger schauen
Schmachtend himmelwärts nach Licht,
Glaubensvoll und ihr Vertrauen
Täuscht Er, der's erweckte, nicht.
Herr, wir schaun Dich nicht! doch selig
Sind die glauben und nicht sehn,
Die, Dir allvertrauend, fröhlich
Hellerm Schaun entgegen gehn!
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