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[309] Eenes Sonndags was de Pastor an't Prädigen. Inne Karken was't recht muddig warm und väle Lüe schlöpen. Un annere keeken na'n Altoare henup un gnuwgneesden so tüsken[309] Tid, dat den Pastor dat stöorde. He keek toleste ook na'n Altoare hendahl. Ja do seeg he wol, wat los wöer. De Jungens möken sick unnütz. Se stünnen achter de Kummunionbank, keeken aber tüsken Tid bi Siet und lachden dann, wat't Tüg hollen wull. De Pastor schweeg'n tiedlank still, schramhaustede und keek de Junges wat scharp an. Dat verstünne se, un waßd dann uk mit dat Lachen vöärbi; aber so lange as't düürde. Na nu günk dat Kieken und Gnuwgnesen inne Kaarken wedder los. De Jungens hullen sick den Mund mit de Hand tau, dat se man nich döar bröken. De Pastor steeg van de Prädigtstaul und schnauede de Jungens an: »Was habt ihr da zu lachen?« »Ja,« seggden se do, »der kleine gelbe Kerl da,« und se wiesden int Chor. Doar seet nun sön lütk gäl Männken up de Bank. Dat lünke Been har he up't rechte Knee leegt und was iwrg an't Schriewen. Dann namm he dat Bladd tüsken de Täänen und reed so dull, dat üm dat Bladd tüsken de Täänen weggleed, un he mit den Kopp achter an de Wand schnappde, un dann wedder gau an't Schriewen. Dat seeg würklich putzig ut. De Pastor günk nu na üm hen un fröög: »Was machst du da?« »O,« segg de Gäle, »ich schreibe die Leute auf, die in der Kirche schlafen.« »Aber weshalb reißest du denn mit den Zähnen an dem Blatte, als ob du es zerreißen wolltest?« »Ach«, seggde de Gäle, »das ist Pergament, das zerreißt nicht; aber es ist zu klein und ich suche es zu recken.« – Dat was da Düwel, seggde min Besvader, de mi dat Stücksken vertellde. (Münsterland.)

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 1, Oldenburg 21909, S. CCCIX309-CCCX310.
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