d.

[370] Bokelesch ist ursprünglich eine Kommende der Johanniter-Ritter, und zu Osterhausen stand ehemals ein Nonnenkloster, welches durch einen unterirdischen Gang mit dem Ritterkloster in Verbindung gebracht war. Zu Ubbehausen stand damals nur eine Hütte, die war das Fischerhaus der Ritter. Als der deutsche Kaiser mit dem Sultan im Kriege war, hatte der Sultan den Beichtvater des Kaisers erkauft, daß er den Kaiser bewegen sollte, mit dem Sultan in Jerusalem eine Zusammenkunft zu halten. Als nun der Kaiser, dem Rate seines Beichtvaters folgend, nach Jerusalem kam, nahm ihn der Sultan gefangen und wollte ihn hinrichten lassen. Endlich aber schenkte der Sultan dem Kaiser das Leben und die Freiheit unter der Bedingung, daß der Kaiser seinen Beichtvater, dessen verräterische Briefe ihm vorgezeigt wurden, und alle, die seines Ordens seien, in einer Nacht töten lasse, sobald er nach Deutschland zurückgekehrt sei. Es war aber der Beichtvater ein Johanniter. Der Kaiser versprach es mit heiligem[370] Eide und hielt Wort. Als er wieder in Deutschland war, ließ er alle Johanniter in einer Nacht ermorden. Da wurden denn auch die Johanniter auf der Kommende Bokelesch ermordet. Einige sagen aber, daß ein Knecht auf der Kommende am Leben geblieben sei, und dieser sei aus dem Lippeschen gewesen, deshalb können auch die echten Bokelescher, die alle von diesem Knechte abstammen, gleich den Lippern das R nicht aussprechen.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 370-371.
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