h.

[376] Das Kloster Blankenburg an der Hunte, das jetzt als Bewahranstalt für arme Geisteskranke benutzt wird, hat ehemals Nonnen zum Wohnort gedient. Von seiner Gründung[376] erzählt man sich folgendes. Vor langen Jahren hatte sich ein Edelmann aus dem Hannöverschen zum Hasbruch angekauft. Er besaß bedeutende Landgüter und mußte daher oft, namentlich in der Ernte, die Hilfe der umwohnenden, ihm bemeierten Bauern in Anspruch nehmen. Sie leisteten dieselbe gern, dafür waren sie aber auch gewohnt, von den Junkern in der Roggenernte einen Hasenbraten vorgesetzt zu bekommen. Diesem neuen Herrn kam es jedoch sehr unpassend vor, daß er seine Arbeiter mit Hasenbraten traktieren solle, und er bewirtete sie daher einmal statt mit einem Hasen mit einer gebratenen Katze, und in seinem Übermute schickte er ihnen nach beendigtem Mahle Kopf und Pfoten der Katze hinein, damit sie auch sehen könnten, was sie gegessen hätten. Darüber wurden die Bauern ergrimmt, rotteten sich zusammen, zündeten sein Haus an und würden ihn ermordet haben, wenn er sich nicht schnell auf flüchtigen Fuß gesetzt hätte. Und da er nicht zurückzukehren wagte, bat er den Erzbischof von Bremen um seine Vermittelung. Der Erzbischof brachte eine Ausgleichung auch wirklich zustande, aber der Edelmann mußte zur Buße das Kloster Blankenburg bauen und ausstatten.

Vgl. 520d.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 376-377.
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