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[439] Eier in Senfsauce nennt man hie und da in Jever Camper Stör. Als die holländische Stadt Campe einst einen neuen Bürgermeister bekommen sollte, wollten die Eingesessenen der Stadt die Einsetzung desselben mit einem Festmahle feiern. Zu einem Festmahle gehört auch Fisch, und sie veranstalteten einen Fischzug, bei welchem sie denn auch einen großen Stör fingen. Aber ein Fisch ist nur gut, wenn er frisch ist. Darum setzten sie den Stör bis zum Gebrauch wieder in das Wasser, in welchem sie ihn gefangen, und damit sie ihn wieder finden könnten, banden sie ihm eine Glocke um. Als nun der Tag da war, rüsteten sie das Mahl und für den Fisch bereiteten sie eine schmackhafte Senfsauce und gingen dann zum Wasser, um den Stör zu fangen. Aber sie konnten die Glocke nirgends hören, der Stör blieb ungefangen und ungegessen, und damit die schöne Sauce nicht umkomme, taten die Camper harte Eier hinein. Seitdem nennt man dies Gericht, wo man die Geschichte kennt, Camper Stör.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 439.
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