a.

[135] Es gibt Gedächtnis- und Sprechübungen, in welchen allen Hausgenossen, besonders denen aus der Tierwelt, Namen beigelegt werden. Wir geben hier eine Aufzeichnung aus Neuenkirchen:


Ick was so lang 'n armen Mann,

do geiw mi Gott een Hohn.

Frögen mi de Lü: »Wo hett din Hohn?«

»Trüet hedd min Höhnken.«

Ick was so lang 'n armen Mann,

do geiw mi Gott 'n Hahnen.

Frögen mi de Lü: »Wo hett din Hahn?«

»Kükelükü hett min Hahn,

Trüet hett min Höhnken.«

Ick was so lang 'n armen Mann,

do geiw mi Gott 'n Aant.

Frögen mi de Lü: »Wo hett din Aant?«

»Snater-int-Water hett min Aant,

Kükelükü hett min Hahn,

Trüet hett min Höhnken.«


(und so fort, bis zuletzt:)


Ick was so lang 'n armen Mann,

do geiw mi Gott en Wief.

Frögen mi de Lü: »Wo hett din Wief?«

»Tietverdrief hett min Wief,[135]

Hebberecht hett min Knecht,

Unverzagt hett mine Magd,

Flassenstärt hett min Pärd,

Hack-up-to hett min Koh,

Stoit'n-annen-Stenner hett mine Siäge,

Grimmelpries hett min Swien,

Trip-un-Trap hett min Schaup,

Schnippelen-Bill hett min Hund,

Snater-int-Water hett min Aant,

Kükelükü hett min Hahn,

Trüet hett min Höhnken.«


In Varianten kommen folgende Namen vor: Kiek-in-de-Wind oder Susewind das Kind, Jan mit de Kann oder Lick (Leck) in de Pann der Mann, Hawerstärt oder Slär-um-Herd das Pferd, Tritt-herzu die Kuh, Riderin das Schwein, Langer Hans oder Slankenhals die Gans, Zip oder Snitter-snatter die Ente, Hawersporn der Hahn, Tut oder Tütütü das Huhn.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 135-136.
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