282b.

[23] Der Sonntag ist der heilige Tag, welcher Gott gehört. Er darf nicht durch Arbeit, durch Jagd, durch rauschende Vergnügungen gestört werden; wer dieses Verbot übertritt, dem widerfährt Übles; nur der Teufel hat sein Vergnügen daran, Sonntagsruhe und Sonntagsgottesdienst zu verwirren. Wer Sonntags die Nägel beschneidet, muß die ganze Woche in Trauern gehn (Holle), bekommt Bei- und Notnägel (Schönemoor); wenn ein Kind es tut, so stirbt in Bälde sein Vater (Wildeshsn). In Kleidern, die an einem Sonntage gefertigt sind, kann man nicht gesund bleiben; man hat schon erlebt, daß Menschen, die fortwährend kränkelten und denen kein Arzt helfen konnte, genasen, als man ihnen ihre am Sonntage genähten Kleidungsstücke wegnahm und zerschnitt. Wenn Bäume an einem Sonntage beschnitten werden, so gehen sie aus (Mooriem). Dagegen ist Sonntag ein guter Hochzeitstag, und wer am Sonntag geboren ist, hat mehr Glück, findet und erwirbt leichter Schätze, tritt leichter mit der Geisterwelt in Verbindung als andere Menschen. »Sonntagskinder Glückskinder.«


Wenn't Sonndags rägent vor de Miß,

dann rägent de heele Wäke wiß


(Saterld.) Andere Vorbedeutungen, die nur Sonntags vorkommen können: 21, 32.

Quelle:
Ludwig Strackerjan: Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg 1–2, Band 2, Oldenburg 21909, S. 23.
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